Welt-Polio-Tag

Eradikation von Polio zum Greifen nahe

Erfolg: Typ 3 des Poliowildvirus wurde weltweit eradiziert, berichtet die Weltgesundheitsorganisation.

Veröffentlicht:

Genf. Der zweite von insgesamt drei Polio-Virus-Wildtypen wurde nach Angaben der WHO weltweit eradiziert. Zum Welt-Polio-Tag, am 24. Oktober will die Organisation den Typ 3 daher offiziell als ausgelöscht erklären, berichtete ein WHO-Sprecher am Dienstag in Genf. Damit gibt es nur noch den Polio-Wildvirus-Typ-1, der in Pakistan und Afghanistan vorkommt. 2018 wurden dort 33 Erkrankungen mit den Erregern registriert.

Ohne hohe Impfraten besteht aber die Gefahr, dass sich die Wildviren wieder ausbreiten, warnt die WHO. Ungeimpfte können sich zudem mit rückmutierten Viren aus dem Polio-Lebendimpfstoff anstecken. So war auf den Philippinen im September der erste Polio-Fall seit Jahrzehnten aufgetaucht. Das Virus stammte aus dem oralen Impfstoff und hatte sich offenbar wegen schlechter sanitärer Bedingungen ausgebreitet. Solche Fälle gab es in den letzten Jahren vereinzelt in Entwicklungs- und Schwellenländern, etwa in Syrien, Venezuela oder in Papua Neuguinea.

Deutschland hat wie viele andere Industrieländer auch vor über 20 Jahren von der Schluckimpfung auf den inaktivierten Totimpfstoff gewechselt, bei dem ein solches Ansteckungsrisiko nicht besteht.

Die WHO bemüht sich seit 1988, Polio-Wildviren weltweit zu eliminieren. Mit Typ 2 gelang das 1999, den letzten Typ-3-Fall gab es 2012 in Nigeria. Die Erkrankungen gingen um über 99 Prozent zurück. „18 Millionen Menschen können heute laufen, die sonst gelähmt wären“, so die WHO. In Deutschland gab es zuletzt 1990 eine Wildvirus-Infektion, die letzten importierten Fälle aus Ägypten und Indien gab es 1992 bei uns. (dpa/eis)

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Impfdurchbruch bei Herpes zoster: Impfen oder nicht impfen?

Das könnte Sie auch interessieren
Impfstoffe und Impfungen in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Neue Podcast-Folgen

Impfstoffe und Impfungen in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Dr. Schätzler 28.10.201918:11 Uhr

Die seit 1962 erfolgreiche orale Polio Schluckimpfung (OPV) in Deutschland musste u. a. deswegen zur injizierbaren IPV modifiziert werden, weil es in Berlin einen spektakulären Impf-Poliofall gegeben hatte. Dieser beschäftigte selbst den Bundesgerichtshof (BGH). Damals hatte eine junge Mutter ihr frisch geimpftes Kleinkind einem jungen Mann mit negativem Polio-Impfstatus zur längeren Betreuung anvertraut, der offensichtlich nicht nur mit der eigenen Hygiene beim Windelwechsel überfordert war und sich dabei selbst mit Polio-Impf-Viren infizierte. Der damals den Säugling impfenden Amtsärztin wurde höchstrichterlich vorgehalten, sie hätte die Mutter über diese extrem seltene Polio-Impf-Komplikation (etwa 1:4 000 000) aufklären und über die Infektionsgefahren einer derart marginalen, aber grundsätzlich möglichen Konstellation informieren müssen. Zweite- und Dritte-Welt Länder müssen allein aus logistischen Gründen mit der OPV auskommen, genießen dafür aber eine jahrzehntelange Immunität.

Sonderberichte zum Thema
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Abb. 2: AIOLOS-Studie: Therapieabbrüche nach Gründen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Ofatumumab: Wachsende Evidenz stützt frühe hochwirksame Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Alle Kinder hatten B-Zell-Werte im altersspezifischen Normbereich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5]

MS-Therapie in Schwangerschaft und Stillzeit

Ocrelizumab: einfache und flexible Therapie in jeder Lebensphase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Müssen die Praxen Angst vor Sanktionen wegen der ePA haben, Herr Naumann?

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis

Lesetipps
Ein Mann hält sich die Hände an den schmerzenden Rücken

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?