Erwachsene sollten ihre Lipidwerte kennen!

Beim Tag des Cholesterins stand in diesem Jahr HDL-Cholesterin im Fokus. Zwar sollte der Serum-Spiegel über 40 mg/dl liegen. Doch "je höher, je besser" gilt nicht uneingeschränkt. Allgemeinmaßnahmen zur HDL-Steigerung sind aber zu empfehlen.

Von Sarah Pampel Veröffentlicht:
Blutabnahme aus der Vene - Voraussetzung zur HDL-Bestimmung.

Blutabnahme aus der Vene - Voraussetzung zur HDL-Bestimmung.

© Thomas Brugger / fotolia.com

HAMBURG. Spätestens ab einem Lebensalter über 35 Jahren sollte jeder seine Blutfettwerte kennen. Bei erhöhtem LDL-Cholesterin wird je nach Grundrisiko eine LDL-Absenkung bis zu Werten unter 100 mg/dl empfohlen. Denn dadurch wird das erhöhte kardiovaskuläre Risiko beträchtlich reduziert. Beim HDL sind die Zusammenhänge noch weniger gut erforscht.

Diese Kernaussagen einten die Referenten bei der Auftaktveranstaltung zum Tag des Cholesterins 2010 in Hamburg. Leider kennt mehr als jeder Zweite seine Lipidwerte nicht, die in etwa einem Drittel der Fälle erhöht sind, wie die bisherigen Daten aus Messaktionen der Lipid-Liga dokumentieren. Dabei reduziert eine LDL-Absenkung um etwa 40 mg/dl mit einem Statin die Rate an kardiovaskulären Ereignissen in fünf Jahren um 25 Prozent. Besonders Menschen mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus profitieren daher von LDL-Werten unter 100 oder gar unter 70 mg/dl, und zwar in der kardiovaskulären Primär- wie in der Sekundärprävention. Dieser Zusammenhang "je niedriger, desto besser" ist für das LDL bis zu einem Wert von etwa 60 mg/dl klar, wie Professor Frank-Ulrich Beil von der Uniklinik Hamburg-Eppendorf gesagt hat. Gerade nach den Diskussionen um die negativen Auswirkungen einer zu starken Blutdruck- und Blutzuckersenkung bei Diabetikern sei dies eine beruhigend einfache Botschaft.

Nicht ganz so einfach seien die Zusammenhänge beim HDL, sagte der Vorsitzende der Lipid-Liga, Professor Achim Weizel aus Mannheim. Zwar ist aus epidemiologischen Untersuchungen bekannt, dass mit steigendem HDL das KHK-Risiko sinkt, und es gibt auch Hinweise auf eine mögliche Senkung des Krebsrisikos (Am Coll Cardiol 2010; 55: 2846-54). Es wird daher empfohlen, das HDL oberhalb von 40 mg/dl einzustellen. HDL hat aber im Gegensatz zu LDL vielfältige, weitgehend noch unerforschte Aufgaben im Körper. Es gilt also nicht uneingeschränkt "je höher, desto besser".

Die medikamentösen Optionen sind hier zudem noch sehr beschränkt. Umso wichtiger sei es, immer wieder auf die Bedeutung von Maßnahmen wie Rauchverzicht, körperliche Aktivität und - ein kleiner Lichtblick für die Patienten - mäßigem Alkoholgenuss (maximal 30 g/Tag) hinzuweisen. Denn damit lässt sich der HDL-Spiegel um bis zu zehn Prozent anheben.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Antisense-Medikament

Olezarsen senkt Triglyzeride in Phase-III-Studie

Eine gefährliche Kombination

Diabetes und Depressionen gehen oft Hand in Hand

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren