COVID-19-Impfungen

Ethikrat: Ärzte sollten Impfreihenfolge weiter einhalten

Der Ethikrat will noch an der Corona-Impfpriorisierung festhalten. Man befinde sich in einer „Übergangsphase“, so die Vorsitzende Alena Buyx. Allerdings spricht sie Ärzten einen Ermessensspielraum zu.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Alena Buyx, Vorsitzende Deutscher Ethikrat

„Mit Augenmaß und nach ärztlichem Ermessen impfen.“ Alena Buyx, Vorsitzende Deutscher Ethikrat.

© Michael Kappeler / dpa

Berlin. Ärzte sollten nach Ansicht des Deutschen Ethikrats die beim Coronavirus SARS-CoV-2 geltende Impfpriorisierung weiter einhalten. „Die ist noch wichtig“, sagte die Vorsitzende des Gremiums, Professor Alena Buyx, bei einer Diskussionsrunde des Bundesgesundheitsministeriums am Samstag.

Es gebe noch viele Menschen, die aufgrund hoher Gesundheitsrisiken einen vorrangigen Impfschutz gegen COVID-19 benötigten. Die Priorisierung sei ein „großer Erfolg“, dank ihr habe man viele Menschenleben retten können, betonte Buyx. Aktuell befinde man sich in einer „Übergangsphase“.

Vertragsärzte hatten sich zuletzt für die Aufhebung der Impfreihenfolge ausgesprochen. Diese erweise sich zunehmend als ein großes Hindernis beim Impfen, hatte der Vize-Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Stephan Hofmeister, im Podcast mit der „Ärzte Zeitung“ kritisiert.

„Praxen nicht die Bude einrennen“

Eine „hundertprozentig präzise Umsetzung“ der Priorisierung in den Arztpraxen funktioniere natürlich nicht, räumte auch Buyx am Samstag ein. Sie rate Ärzten daher: „Die sollen das im Grundzug einhalten, dann aber mit Augenmaß und nach ärztlichem Ermessen ihre Patienten impfen.“

An die Bundesbürger, die bislang keinen Impftermin haben, appellierte Buyx, noch ein „bisschen Geduld“ aufzubringen. Die Menschen sollten jetzt nicht den Hausärzten „die Bude einrennen, obwohl sie noch gar nicht dran sind“.

Zentren auch im Sommer am Start

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, das Ziel sei weiterhin, „im Laufe des Junis“ die Priorisierung „ganz“ aufzuheben. Das bedeute aber nicht, dass dann alle Bundesbürger sofort geimpft werden könnten. Viele Termine würden erst im Juli stattfinden können.

Die Impfzentren würden auch im Sommer gebraucht, betonte Spahn. Zur Begründung fügt er hinzu: „Es gibt viele Ärzte, die bewusst sagen, ich mache diesen Sommer mal länger durch, weil ich mithelfen möchte in dieser Phase der Pandemie. Es gibt aber sicherlich auch manches Arztpraxisteam, das sagt, nach diesen Monaten brauchen wir jetzt mal zwei Wochen Pause.“

In welcher Größenordnung die Zentren im Sommer impfen sollten, sei noch mit den Ländern zu besprechen, sagte Spahn.

Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Koordinierende Versorgung als Ziel

Long-COVID-Richtlinie in Kraft - jetzt fehlt noch die Vergütung

Lesetipps
128. Deutscher Ärztetag in der Mainzer Rheingoldhalle.

© Rolf Schulten

Berufliche Qualifikation

Ärztetag fordert von der EU Priorität für Gesundheitsthemen