Waldbrände in Russland

Experte sieht keine direkte Gefahr durch Inhalation radioaktiver Partikel

NEU-ISENBURG (ikr). Ein Strahlenschutz-Experte vom Helmholtz Zentrum in München gibt Entwarnung: Er sieht keine direkte Gefahr für Menschen in Russland, die durch Feuer und Löscharbeiten aufgewirbelte radioaktive Partikel eingeatmet haben.

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Zwar können durch die Brände in Russland radioaktive Staubpartikel aufgewirbelt werden. Aber die inhalierte Dosis wäre zu gering, um Menschen zu schädigen.

Zwar können durch die Brände in Russland radioaktive Staubpartikel aufgewirbelt werden. Aber die inhalierte Dosis wäre zu gering, um Menschen zu schädigen.

© dpa

Die derzeitige Situation in der Region um Brjansk sei in keinster Weise mit der Situation zum Zeitpunkt des Reaktorunfalls von Tschernobyl vor 24 Jahren vergleichbar, sagte Dr. Peter Jacob vom Helmholtz Zentrum in Neuherberg zur "Ärzte Zeitung". "Ein Problem von Radioaktivität sehe ich direkt nicht, was die Gebiete um Brjansk betrifft, die ja im Jahre 1986 durch den Tschernobyl-Unfall kontaminiert wurden."

Bei Waldbränden wird nach Angaben des Experten zwar ein Teil des radioaktiv mit Cäsium 137 (137Cs) belasteten Staubs und der Erde aufgewirbelt und dann mit dem Rauch in andere Gebiete transportiert. Die Strahlenexposition, die dadurch für die Bevölkerung entstehen könnte, ist nach Einschätzung von Jacob aber sehr gering. Der Experte für Strahlenschutz erklärt das damit, dass die Radioaktivität mittlerweile abgenommen hat, da Cäsium 137 (137Cs) eine Halbwertszeit von 30 Jahren hat. Der Reaktorunfall von Tschernobyl geschah vor 24 Jahren.

Auch tritt eine mögliche Schädigung des menschlichen Körpers erst nach längerer Akkumulation auf. Die für eine Schädigung erforderliche Dosis wird nicht über kurzfristige Inhalationen erreicht.

Radioaktive Partikel werden durch die Waldbrände nun zwar in andere Regionen verschleppt. Aber der Dosiseffekt durch das Einatmen ist sehr gering. Und über die Haut wird noch weniger Cäsium 137 (137Cs) aufgenommen als durch die Atmung.

Partikel dieser Art werden am meisten über Nahrungsmittel wie Milch aufgenommen, so Jacob. Daher solle die radioaktive Belastung in Gebieten, die gebrannt haben, in Windrichtung gemessen werden. Denn je nach Messergebnis könne es dann passieren, dass man Getreide von bestimmten Feldern nicht mehr verwenden könne oder Weiden unterpflügen müsse.

Lesen Sie dazu auch: Hunderte Feuer in Russland - Vorwürfe von Greenpeace Russland: Strahlenwerte trotz Bränden bislang "normal"

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