Farbstoffe machen getarnte Darmpolypen sichtbar

DÜSSELDORF (jop). Chromoendoskopie und Zoom-Endoskopie haben die Möglichkeiten verbessert, fraglich pathologische Schleimhautbereiche im Gastrointestinaltrakt erkennen und beurteilen zu können. Wird dabei Krebs im Frühstadium diagnostiziert, kann endoskopisch behandelt werden.

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Bei der Chromoendoskopie werden suspekte, aber nicht eindeutig klassifizierbare Bereiche der Darmwand über eine Sprühsonde mit einem Farbstoff wie Indigocarmin oder Methylenblau besprüht. Dadurch wird die Struktur dieser Bereiche viel plastischer und das veränderte Gebiet besser abgrenzbar. Somit erhöht sich die Trefferquote bei einer Biopsie.

In kontrollierten Studien hatte mit Chromoendoskopie die Rate diagnostizierter pathologischer Schleimhautveränderungen erhöht werden können, wie Professor Jürgen F. Riemann, Direktor der Medizinischen Klinik in Ludwigshafen, bei einer Veranstaltung in Düsseldorf berichtet hat.

Bei der Zoom-Endoskopie wird das Bild bis 150fach vergrößert

Bei der Vergrößerungs- oder ZoomEndoskopie handelt es sich um eine hochauflösende Endoskopietechnik. Das Bild wird dabei 100- bis 150fach vergrößert. Selbst kleine und flache Läsionen, die dem Untersucher in der konventionellen Endoskopie entgehen würden, können damit entdeckt werden, wie Riemann gesagt hat.

Der Gastroenterologe erinnerte an eine US-amerikanische Studie, in der 3121 Personen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren, die keine Krankheitssymptome hatten, koloskopisch untersucht worden sind.

Bei 37 Prozent der Teilnehmer seien dabei Krebsvorstufen wie tubulovillöse Adenome oder auch höhergradige Dysplasien entdeckt worden, bei einem Prozent von ihnen ein Karzinom. Mit modernen Verfahren wie der Chromoendoskopie oder der Vergrößerungsendoskopie lasse sich die Empfindlichkeit der Endoskopie weiter erhöhen, so Riemann.

Wird Krebs früh entdeckt, läßt er sich endoskopisch entfernen

Werden Krebserkrankungen in frühen Stadien bei einer Endoskopie entdeckt, sei auch eine endoskopische Behandlung möglich, sagte Professor Michael Jung vom St.-Hildegardis-Krankenhaus in Mainz. Außer einer klassischen operativen Abtragung von Darmpolypen mit einer Elektroschlinge sei auch die endoskopische Resektion flacher Tumoren nach Unterspritzen mit Kochsalzlösung möglich.

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