Leitartikel

Feinstaub ruiniert die Gefäße

Autos, Fabriken, Landwirtschaft, Kraftwerke und Heizungen verpesten die Luft mit gesundheitsschädlichem Feinstaub. In belasteten Regionen ist die Lebenserwartung reduziert, zeigen Studien. Eine Ursache sind offenbar geschädigte Gefäße.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Je höher die Schadstoffbelastung in der Luft, desto höher das Krankheitsrisiko.

Je höher die Schadstoffbelastung in der Luft, desto höher das Krankheitsrisiko.

© Jean-Paul Bounine / fotolia.com

Wir schreiben gerade das "Jahr der Luft" der EU-Kommission. Die Menschen in Europa zieht es zunehmend in Ballungsräume. Dort atmen sie Luft, die sich unmittelbar auf ihr Leben auswirkt.

Denn das Mehr an Lebensqualität in Ballungszentren zahlt zumindest ein Teil der Menschen mit einem Weniger an Gesundheit und einem Verlust an Lebenszeit: Lärm und Feinstaub machen dem Körper zu schaffen.

Die Korrelationen von Lärm- und Feinstaubbelastung zu kardiovaskulären Krankheiten sind seit einiger Zeit bekannt. Nun finden Wissenschaftler auch auf zellulärer Ebene heraus, woran das liegen könnte.

"Wer in Großstädten wohnt, muss damit rechnen, dass er 18 Monate früher stirbt als Bewohner in Reinluftgebieten", sagte vor einigen Jahren der Angiologe Professur Curt Diehm aus Karlsbad.

Er bezog sich damit auf eine US-Studie zur Feinstaubbelastung in 51 Städten. Dabei war der Rückgang der Feinstaubkonzentration von 20,6 Mikrogramm/m3 Luft auf 14,1 Mikrogramm/m3 in den Jahren 1980 bis 2000 mit einer im Mittel um 2,7 Jahre verlängerten Lebenserwartung verbunden (NEJM 2009; 360: 376).

Vergangenes Jahr wies die Deutsche Diabetes Gesellschaft auf die diabetogenen Wirkungen von Feinstaub hin. Und beim kürzlich zu Ende gegangenen Kardiologenkongress in Mannheim war bekannt geworden, dass Straßenlärm und Feinstaub in der Luft unabhängig voneinander der Kalzifizierung der Arterien Vorschub leisten.

Mit jeder Zunahme der Partikelgröße bis zu 2,4 Mikrometer wächstdie Kalzifikation um 21 Prozent, und mit jeden 100 Metern Nähe zu Hauptverkehrsströmen um zehn Prozent, so eine Analyse der Daten von mehr als 4200 Menschen.

Wie schädigende Feinstaubpartikel die ungünstigen kardiovaskulären Effekte auslösen, war bislang nicht ganz klar. Ein deutsch-französisches Team konnte jetzt einige Zusammenhänge aufklären ...

Jetzt gleich lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Public Health Index 2025

Deutschland weist große Lücken im Gesundheitsschutz auf

Kooperation | In Kooperation mit: AOK Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können