Für Rheumatoide Arthritis gibt's neue Marker

HAMBURG (sir). Bei der Suche nach neuen Markern für Diagnose, Prognose und Verlaufskontrolle der Rheumatoiden Arthritis (RA) stehen Antikörper gegen citrullinierte Peptide im Mittelpunkt. Citrullinierte Peptide sind Eiweiße, bei denen an einer oder mehreren Stellen Arginin durch Citrullin ersetzt ist.

Veröffentlicht:

Bereits etabliert in der RA-Diagnostik ist der Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide (CCP). Seine Bestimmung kann seit 1. Juli 2007 auch von Hausärzten zu Lasten der GKV veranlasst werden. "Der Anti-CCP-Test ist hoch spezifisch", so Dr. Eugen Feist von der Charité beim Rheuma-Kongress in Hamburg. "Er ist besonders in der frühen Phase einer RA und bei Patienten mit negativem Rheumafaktor bedeutend." CCP-Antikörper korrelierten mit den radiologischen Veränderungen und der Prognose bei RA, aber nicht mit der Krankheitsaktivität. Auch sei der Test nicht sehr sensitiv.

Drei Marker stützen den Verdacht auf Arthritis.

Abhilfe schaffen könnte ein Antikörper gegen eine Variante des Vimentins, eines Bestandteils des Zellskeletts. "Bei vielen RA-Patienten ist das Vimentin zweifach verändert", so Feist. Zum einen ist es an mehreren Stellen mutiert - Glycin ist durch Arginin ersetzt. Zum anderen sind etliche dieser Arginin-Aminosäuren wiederum gegen Citrullin ausgetauscht. Dadurch entstehe mutiertes und citrulliniertes Vimentin (MCV). Es habe viel mehr Citrullin-Aminosäuren als CCP: bis zu 45 statt maximal zwei.

Forschungsarbeiten haben bestätigt: Haben die Patienten Antikörper gegen MCV, dann ist nicht nur die Prognose schlechter und die radiologische Progression der Erkrankung stärker, sondern auch die Krankheitsaktivität höher. Außerdem sei der Nachweis von Anti-MCV sensitiver als der von Anti-CCP.

"Wir sollten Patienten mit RA-Verdacht auf Antikörper gegen CCP, MCV und auch auf den Rheumafaktor testen", so Feist. So werde schon in einem frühen Stadium der größte Teil der RA-Patienten erfasst, die mit einem schweren Krankheitsverlauf rechnen müssen. Ein Schnelltest des Unternehmens Orgentec Diagnostika ist in Deutschland auf dem Markt. Der rheumachec® weist zugleich Rheumafaktor und MCV-Antikörper nach - innerhalb von 15 Minuten.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz

Steroidspritze versus Operation

Karpaltunnelsyndrom lieber gleich operieren?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern