Schwedische Studie

Nicht zu spät die Geburt einleiten!

Die Geburt bei risikoarmen Schwangerschaften erst nach 42 Schwangerschaftswochen einzuleiten, ist nicht ratsam, weil die perinatale Sterberate in diesem Fall erhöht ist.

Veröffentlicht:
Kleines Paket Glück. Mancher Geburt muss zuvor per Einleitung nachgeholfen werden.

Kleines Paket Glück. Mancher Geburt muss zuvor per Einleitung nachgeholfen werden.

© romrodinka / Getty Images / iStock

Göteborg. Ob es sinnvoll ist, bei risikoarmen Schwangerschaften bereits spätestens nach 41. Schwangerschaftswochen (SSW) die Geburt einzuleiten oder noch bis zur 42. Woche zuzuwarten, ist bereits in vielen Studien untersucht worden – mit widersprüchlichen Ergebnissen.

Ein Team um Dr. Ulla-Britt Wennerholm aus Göteborg hat nun den Ausgang risikoarmer Schwangerschaften bei 2760 gesunden Frauen in der 41. SSW untersucht (BMJ 2019; online 20. November). Randomisiert wurde bei ihnen entweder innerhalb der nächsten 24 Stunden die Geburt eingeleitet oder noch bis zur 42. Woche abgewartet.

Es sollten eigentlich 10.000 Frauen an der SWEPIS (Swedish Post-term Induction Study)-Studie teilnehmen. Diese wurde jedoch vorzeitig abgebrochen, weil es in der Gruppe der Frauen mit später Geburtseinleitung zu Todesfällen bei den Kindern gekommen war: Fünf Kinder wurden tot geboren und eines starb kurz nach der Geburt, in der anderen Gruppe war hingegen kein Kind gestorben.

Einleitung schon in der 41. SSW empfohlen

Die perinatale Mortalität war allerdings nur ein Parameter des kombinierten primären Endpunktes der Studie. Zu letzterem gehörten noch viele weitere Parameter, unter anderem ein Apgar Score von < 7 nach 5 Minuten, ein pH-Wert < 7 und intrakranielle Blutungen. Hier gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen.

Die schwedischen Forscher empfehlen nun aufgrund der neuen Erkenntnisse entgegen der bisherigen Praxis in Schweden, schon in der 41. SSW die Geburtseinleitung vorzunehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt in ihrer bereits abgelaufenen Leitlinie „Vorgehen bei Terminüberschreitung und Übertragung“, bei risikoarmen Schwangerschaften „ab 41+0 SSW eine Geburtseinleitung anzubieten, spätestens ab 41+3 SSW zu empfehlen“. Diese Leitlinie wird gerade überarbeitet. (ikr)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Abb. 1: Wichtige Signalwege und Angriffspunkte für eine zielgerichtete Therapie beim Mammakarzinom

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Molekularpathologische Diagnostik

Welche Tests sind wichtig beim Mammakarzinom?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH GmbH, Hamburg
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus