Geistiger Abbau macht sich Jahre im Voraus bemerkbar

Jeder Zweite mit subjektiven Gedächtnisstörungen entwickelt recht bald eine MCI oder eine Demenz.

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NEW YORK (mut). Wenn ältere Patienten klagen, dass sie häufig ihren Autoschlüssel verlegen oder sich Namen nicht mehr gut merken können, sollte man diese Beschwerden selbst dann ernst nehmen, wenn es ansonsten keine Anhaltspunkte für eine Demenz oder leichte kognitive Beeinträchtigungen (mild cognitive impairment, MCI) gibt.

Denn bei den meisten Patienten kündigt die subjektiv wahrgenommene Verschlechterung der Hirnleistung tatsächlich einen kognitiven Abbau an. Darauf haben US-Forscher mit einer Studie bei 260 älteren Menschen aufmerksam gemacht.

Die Teilnehmer waren zu Beginn der Studie im Schnitt 67 Jahre alt. 200 von ihnen hatten aufgrund subjektiver kognitiver Beeinträchtigungen einen Arzt konsultiert, erzielten in Kognitionstests aber normale Resultate. 60 gleichalte Teilnehmer schnitten in Kognitionstests ähnlich gut ab, klagten aber nicht über kognitive Einbußen, berichten die Forscher um Dr. Barry Reisberg vom Langone Medical Center in New York (Alzheimer‘s & Dementia 6, 2010, 11).

Alle Beteiligten wurden im Schnitt sieben Jahre lang untersucht. In dieser Zeit ließ sich bei mehr als der Hälfte (54 Prozent) der Teilnehmer mit subjektiven Kognitionsproblemen auch objektiv ein Abbau der Kognition nachweisen - entweder als MCI oder Demenz. Insgesamt hatten 43 Prozent eine MCI entwickelt und 11 Prozent eine Demenz.

Ganz anders sah es dagegen in der Gruppe aus, die zu Beginn nicht über Gedächtnisprobleme klagte. Hier entwickelten nur 15 Prozent messbare kognitive Defizite - 11 Prozent eine MCI und 4 Prozent eine Demenz.

Die Forscher schließen daraus, dass bei jedem zweiten älteren Menschen rein subjektive Gedächtnisprobleme auf einen baldigen Abbau der kognitiven Leistung deuten.

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