Cushing-Syndrom

Gendefekt stört das Recyceling von Proteinen

Eine Genmutation in der Hirnanhangsdrüse führt zu einem Chaos an Stresshormonen, haben Forscher aus München und ihre Kollegen entdeckt.

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MÜNCHEN. Eine Genmutation kann eine ungebremste Adrenocorticotropin-Sekretion und so einen dauerhaft erhöhten Cortisol-Spiegel auslösen, was über Kettenreaktionen zum Cushing-Syndrom führt (Nature Genetics 2014, online 8. Dezember).

Ausgangspunkt sei die genetische Charakterisierung von gutartigen Adrenocorticotropin-produzierenden Hirnanhangdrüsentumoren gewesen, wird in einer Mitteilung der LMU München erläutert.

In diesen Tumorzellen haben Forscher bei über einem Drittel der Patienten eine Genveränderung der Ubiquitin-spezifischen Protease 8 (USP8) identifiziert.

Dieses Gen ist entscheidend beim Umsatz anderweitig nicht benötigter Zellproteine. So wird der Epidermal-Growth-Factor-Rezeptor bei abgeschalteten USP8 in der Zelle abgebaut.

Die Mutation im USP8 führt dazu, dass USP8 dauerhaft angeschaltet bleibt und damit ständig nicht benötigtes Epidermal-Growth-Factor-Rezeptor-Eiweiß in den Zellen recycelt wird. In einer Kettenreaktion wird als Folge davon zunächst Adrenocorticotropin und dann Cortisol ungezügelt produziert.

Nun ist es gelungen, den genetischen Mechanismus detailliert aufzuklären. Hierdurch stehen neue diagnostische Untersuchungsmethoden zur Verfügung sowie neue Ansatzpunkte für medikamentöse Therapien.

Für weitergehende Untersuchungen erhält das Deutsche Cushing-Register in München eine Förderung in Höhe von 400.000 Euro durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung, so die Mitteilung.

Eine europäische Forschungsinitiative zum Cushing Syndrom wird durch das ERA-NET Programm mit 700.000 Euro gefördert. (eb)

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