Prävention und Therapie

Gender-Aspekte gibt's auch beim Diabetes

Die Erfolge von Maßnahmen zur Prävention und Therapie bei Diabetes hängen auch vom Geschlecht ab, betont eine Expertin.

Veröffentlicht:

WIESBADEN. Auch die Prävention und Therapie bei Diabetes braucht geschlechtsspezifische Ansätze, betont Professor Alexandra Kautzki-Willer von der Abteilung Gender Medicine der Universität Wien.

So verlieren zum Beispiel Männer durch Kalorienreduktion leichter und mehr Gewicht als Frauen, berichtete sie beim 17. Europäischen Kongresses für Innere Medizin (ECIM). Männer halten zudem das reduzierte Gewicht eher; Frauen profitieren mehr von pharmakologischer Unterstützung wie Orlistat (Front Endocrinol (Lausanne) 2018; 9: 220).

Mit dem Gewichtsverlust geht bei Männern zudem das Metabolische Syndrom stärker zurück sowie die Fettmasse und die Herzrate. Bei Frauen verringern sich HDL-Werte stärker, sowie die fettfreie Masse, der Hüftumfang und der Pulsdruck (Diabetes Obes Metab 2018; online 7. August).

Eine Antidiabetika-Therapie ist bei Frauen zudem oft weniger erfolgreich als bei Männern. Das ergab eine Metaanalyse von sechs kontrollierten Studien, in denen Insulin glargin mit Verzögerungsinsulin verglichen wurde.

Frauen erreichten dabei signifikant seltener den HbA1c-Zielbereich unter 7 Prozent und brauchten im Schnitt mehr Insulin als Männer. Zudem hatten Frauen im Vergleich häufiger schwere Hypoglykämien; die Rate nächtlicher Hypoglykämien war fast viermal so hoch (Diabetes Obes Metab 2015; 17: 533).

Auch das Sicherheitsprofil von Antidiabetika hängt vom Geschlecht ab, so die Expertin. SGLT-2-Hemmer führen bei Frauen öfter zu Harnwegsinfekten und genitalen Mykosen sowie etwas häufiger zu Ketoazidosen.

Bei Männern unter Metformin war das Leberkrebs-Risiko verringert, bei Frauen ging die Metformintherapie mit verringertem Risiko für Brust- und Darmkrebs einher. (fk)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin

Große retrospektive Kohortenstudie

NAION-Risiko durch Semaglutid: Therapieindikation wohl bedeutsam

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hohe Kostenbelastung

Mülheimer Hausarzt verklagt KV wegen Notdienst-Pauschale

Mehr Muskeltraining nötig

Gesundheitsreport: Menschen in Deutschland sitzen sich krank

Lesetipps
Kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis verfügbar: Wie also Schwangere impfen?

© Porträt: Antje Boysen/DEGAM | Sp

Sie fragen – Experten antworten

Kein Einzelimpfstoff gegen Pertussis verfügbar: Wie also Schwangere impfen?