Maus-Modell

Ginkgo lässt Hörschaden verschwinden

Ein Ginkgo-Extrakt ist bei Mäusen mit induziertem Hörschaden wirksam. Forscher sind auch dem Wirkmechanismus auf die Spur gekommen.

Veröffentlicht:

ETTLINGEN. Mit einem Tinnitusmodell an der mongolischen Rennmaus (Meriones unguiculatus) wurde gezeigt, dass die prophylaktische Gabe des Ginkgo-Spezialextrakts EGb 761® vor lärminduziertem Hörschaden schützt. Jetzt haben Forscher aus Erlangen untersucht, ob der Ginkgo-Extrakt auch therapeutisch nach Lärminduktion eines Hörschadens wirksam ist, teilt das Unternehmen Dr. Willmar Schwabe mit.

Die Therapie mit EGb 761® besserte sowohl den lärminduzierten Hörschaden als auch die Tinnitus-Wahrnehmung der Mäuse, was durch elektrophysiologische und Verhaltensexperimente gezeigt wurde (PLoS ONE 2016; 6: e0157574). Nach drei Wochen Therapie war bei den Tieren in der Ginkgo-Gruppe im Gegensatz zu den Kontrolltieren kein Hörschaden mehr feststellbar. Und bei sieben von neun Tieren der Ginkgo-Gruppe war der Tinnitus nicht mehr nachweisbar.

Dies geschieht offenbar nicht durch eine Umkehr der pathophysiologischen Veränderungen in der Hörbahn, die der Tinnitus-Wahrnehmung zugrunde liegen, sondern durch kompensatorische neuroplastische Veränderungen in anderen Hirnregionen, wie etwa im inferioren Colliculus des Hirnstamms. Die Erhöhung der Neuroplastizität durch den Spezialextrakt ist in früheren experimentellen Systemen bereits gezeigt worden.

Die positive Wirkung von EGb 761® (enthalten in Tebonin®) bei Tinnitus unterschiedlicher Genese beim Menschen ist gut etabliert. So zeigte sich in acht Placebo-kontrollierten Studien mit insgesamt 1199 Patienten, die ausreichend lange und in ausreichender Dosierung behandelt wurden, ein signifikanter Effekt zugunsten des Ginkgo-Spezialextrakts (Neuropsychiatr Dis Treat 2011; 7: 441-447). (eb)

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