Glucosamin lindert Arthrose-Symptome

BADEN-BADEN (sh). Langsam wirksame Arthrose-Präparate* können bei leichter bis mäßig schwerer Arthrose die Funktion verbessern und die Progression verzögern. Dazu sind ausreichend hohe Plasmaspiegel nötig.

Veröffentlicht:
Röntgenbild eines Kniegelenks: Bei Arthrose lassen sich die Symptome durch eine Behandlung mit Glucosamin oder Chondroitin lindern.

Röntgenbild eines Kniegelenks: Bei Arthrose lassen sich die Symptome durch eine Behandlung mit Glucosamin oder Chondroitin lindern.

© Foto: Denisfotolia.de

Eine wirksame Therapie mit Glucosaminhemisulfat erfordere Plasmaspiegel von über 10 µg/ml, sagte Professor Josef Zacher vom Helios-Klinikum Berlin-Buch. Dies könne mit einer Dosierung von 1500  mg Glucosaminhemisulfat erreicht werden. Zacher nannte experimentelle Hinweise für mögliche Wirkmechanismen von Glucosamin. Die Wichtigsten: Die Produktion von NO, COX2 und Interleukin-6 wird gehemmt.

Kurzzeitstudien mit Glucosamin belegten einen Nutzen bei Patienten mit leichter bis mäßig schwerer Kniegelenksarthrose, so Zacher bei einer Veranstaltung des Unternehmens Opfermann in Baden-Baden. Das Unternehmen bietet hochdosiertes Glucosamin als dona® 1500 an. Auch Experten der OARSI (Osteoarthritis Research Society International) haben vor kurzem folgende Stellungnahme abgegeben: "Die Behandlung mit Glucosamin oder Chondroitin lindert die Symptome bei Gonarthrose. Kommt es innerhalb von sechs Monaten zu keiner Besserung, sollte die Behandlung beendet werden."

In mehreren Langzeitstudien, in denen Patienten mit Gonarthrose drei Jahre lang mit Glucosaminsulfat, Paracetamol oder Placebo behandelt worden waren, zeigten sich ebenfalls symptommodifizierende Wirkungen von Glucosamin auf Schmerz und Funktionsstörung. In der Glucosamin-Gruppe habe sich zudem die Weite des Gelenkspalts im Knie eher vergrößert. Dies deute auf einen strukturmodifizierenden Effekt hin, so der Orthopäde.

Der Einsatz einer Endoprothese - nach Zacher die "Kapitulation vor der Arthose" - könne durch eine Glucosamin-Therapie verzögert werden. Retrospektive Analysen zweier Langzeitstudien ergaben: Gonarthrose-Patienten, die drei Jahre mit Glucosaminsulfat behandelt worden waren, benötigten in den folgenden fünf Jahren seltener einen endoprothetischen Kniegelenkersatz als Patienten der Placebo-Gruppe (6,3 versus 14,5 Prozent).

*SYSADOA, symptomatic slow-acting drugs for osteoarthritis

STICHWORT

Arthrose

Ursache: zunehmender altersbedingter Knorpelabrieb durch dauernde Überbeanspruchung (Sport, Schwerarbeit, hohes Körpergewicht, Fehlbelastung).

Einteilung: a) latente Arthrose, schleichender Knorpelabrieb ohne Schmerzen und Entzündung; b) aktivierte Arthrose mit entzündlichen Symptomen wie Schmerz, Schwellung und Überwärmung des Gelenkes, Ausdruck einer reaktiven - sekundären - Synovialitis. CAVE: Die Stärke des Schmerzes korreliert nicht mit dem Ausmaß des Knorpelabriebs.

Stadieneinteilung: Stadium I: Knorpelerweichung, Stadium II: oberflächlicher Knorpelschaden, Stadium III: tiefer Knorpelschaden, Stadium IV: Knorpelverlust ("Knorpelglatze"). (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Der prominente Patient

Christoph Kolumbus: Fast blind nach Amerika

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung