Grippe-Impfung verursacht kein GBS

TORONTO (hem). Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und Influenza-Impfungen ist unwahrscheinlich. Das geht aus aktuellen epidemiologischen Erhebungen aus den USA hervor.

Veröffentlicht:
Im Impfbuch werden sie dokumentiert: die effektivsten Präventionsmöglichkeiten in der Medizin. © pix4U / fotolia.com

Im Impfbuch werden sie dokumentiert: die effektivsten Präventionsmöglichkeiten in der Medizin. © pix4U / fotolia.com

© pix4U / fotolia.com

In der Studie wurden GBS-Fälle statistisch ausgewertet, die im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen aufgetreten sind. Bei der Erhebung des Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) der US-Behörden CDC und FDA wurden in den USA bis zuletzt insgesamt 62 GBS-Fälle nach Impfung gegen die Schweinegrippe (Neue Grippe) registriert. Diese Zahl gab Professor Nizar Souayah aus Newark auf dem Kongress der US-Neurologengesellschaft AAN in Toronto bekannt. Auf zehn Millionen Geimpfte entfallen somit 6,2 GBS-Erkrankungen. Der Erfassungszeitraum war dabei stets auf bis zu sechs Wochen nach der Impfung begrenzt.

Ähnlich verhielt es sich mit Berichten über GBS nach Impfung gegen die übliche saisonale Influenza im Jahr 2009. Hier wurden im VAERS 51 GBS-Fälle gezählt. Auf zehn Millionen Impfungen anteilig berechnet gab es keinen nennenswerten Unterschied zur Impfung gegen die Neue Grippe. Bezogen auf eine geschätzte Rate in der Allgemeinbevölkerung von einem bis vier GBS-Fällen pro 100 000 Menschen pro Jahr ergab sich somit kein Warnsignal für die Impfung gegen Influenza - weder für die saisonale, noch für die pandemische, stellte Souayah fest und betonte: "Auch wenn die Sicherheitsdaten für beide Impfungen exzellent sind, bleiben CDC, FDA und Neurologen weltweit wachsam, um kein Signal für eine Gefährdung durch die Impfung zu übersehen."

Als auffällig bezeichnete Souayah das Verteilungsmuster der GBS-Fälle nach der Impfung. So gebe es in der zweiten Woche einen Gipfel, so dass bis zum Ende der zweiten Woche die Hälfte aller Fälle zu sehen sei. Dieses Phänomen ist seinen Beobachtungen zufolge auch bei anderen Impfungen zu konstatieren. Möglicherweise hänge es mit einer unspezifischen Aktivierung des Immunsystems zusammen. Das wäre konsistent mit der Beobachtung, dass GBS gehäuft nach Infektionen auftritt, also dann, wenn das Immunsystem arbeiten muss.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Nein, ausschließen kann man's nicht

Lesen Sie dazu auch: Nur wenig Nebenwirkungen bei Schweinegrippe-Impfung in Schweden Schweinegrippe-Impfung: Wirkverstärker werden grundlos verurteilt Was ist dran an Berichten über GBS durchs Impfen?

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus