Gute Einstellung mit Opioiden nicht aufs Spiel setzen!

FRANKFURT AM MAIN (ner). Bei Patienten mit chronischen Schmerzen, die gut auf Opioide eingestellt sind, sollte die Therapie - etwa aus Kostengründen - nicht einfach auf Nicht-Opioide umgestellt werden. Denn dies kann zu Schmerz-Exazerbationen führen und die Chronifizierung beschleunigen. Dann wären am Ende noch höhere Opioid-Dosen erforderlich.

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Darauf hat Dr. Thomas Nolte vom Schmerz- und Palliativzentrum in Wiesbaden bei einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie in Frankfurt am Main aufmerksam gemacht. Nach seinen Erfahrungen würden aus Budgetgründen häufig Opioide abgesetzt und durch nichtsteroidale Antirheumatika sowie Benzodiazepine ersetzt.

Bei der von Pfizer unterstützten Veranstaltung schilderte Nolte die Kasuistik einer 77jährigen Frau mit Spinalkanal-Stenose und Osteoporose, die sich aufgrund heftiger Rückenschmerzen nur noch eingeschränkt versorgen konnte. Nach Triggerpunkt-Infiltrationen, Physiotherapie, medikamentöser Osteoporose-Therapie und Einstellung auf zweimal 50 mg Tilidin/Naloxon (Valoron® N retard) konnte sie wieder spazierengehen und den Haushalt besorgen.

Ein halbes Jahr später hatte sie erneut starke Ruhe- und Belastungsschmerzen, war gehunfähig und hatte erhebliche kognitive Störungen. Die Therapie war auf Ibuprofen, abends Tramadol sowie auf Tetrazepam bei Bedarf umgestellt worden. Nolte setzte alles ab, die neue Medikation lautete: Tilidin/Naloxon retard - jetzt waren zweimal 100 mg nötig -, bei Schmerzspitzen zusätzlich kurzwirksames Tilidin/Naloxon, Flupirtin sowie ein trizyklisches Antidepressivum zur Nacht. Damit wurde die Alltagskompetenz wieder völlig hergestellt.

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