HDL-Erhöhung macht die Intima media meßbar schlank

PARIS (hbr). Statine senken das LDL-Cholesterin und damit die Gefahr für kardiovaskuläre Ereignisse. Trotzdem bleibt ein erhebliches kardiovaskuläres Risiko. Ein Grund dafür sind niedrige HDL-Spiegel. Sie lassen sich mit Nikotinsäure steigern. Dann nimmt auch die Intima-Media-Dicke ab.

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Niedrige HDL-Werte sind mit makrovaskulären Symptomen stärker assoziiert als die LDL-Werte, so Professor James Shepherd von der Universität Glasgow. So ist das Risiko für einen Herzinfarkt bei niedrigem HDL höher als bei zu hohem LDL-Cholesterin.

Niedrige HDL-Werte aber sind für Patienten mit Lipidtherapie fast normal: Bei jedem dritten Mann und bei 40 Prozent der Frauen sind sie zu niedrig. Das hat eine Bestandsaufnahme an 6800 Patienten aus elf europäischen Ländern belegt, so Shepherd bei einer Veranstaltung des Unternehmens Merck KGaA in Paris.

Jeder vierte Teilnehmer hatte gleichzeitig erhöhte Triglyzeride. Diese Kombination ist bei Patienten mit metabolischem Syndrom oder Typ-2-Diabetes häufig.

Eine HDL-Steigerung um 1 mg/dl kann das kardiovaskuläre Risiko um bis zu vier Prozent verringern. Die HDL-Erhöhung ist mit Nikotinsäure (Niaspan®) erreichbar, das verzögert über acht bis zwölf Stunden absorbiert wird. Die HDL-Steigerung kann über 25 Prozent ausmachen. Gleichzeitig sinken die Triglyzeride deutlich. Auch das LDL wird günstig beeinflußt.

Das macht die Kombination aus einem Statin und Nikotinsäure interessant. Tatsächlich bringt sie den Patienten Vorteile, wie Professor Eberhard Windler aus Hamburg berichtet hat. Belegt haben das die ARBITER-Studien (Arterial Biology for the Investigation of the Treatment Effects of Reducing Cholesterol).

In ARBITER 2 hatten 167 Patienten mit KHK und HDL-Werten unter 45 mg/dl ein Jahr lang ein Statin oder ein Statin plus 1000 mg der retardierten Nikotinsäure erhalten. Unter Statin-Monotherapie wuchs die Intima-Media-Dicke (IMT) der A. carotis communis weiter.

Nur in Kombination mit Niacin stieg das HDL signifikant und die IMT schritt nicht voran. Ein Jahr später (ARBITER 3) gab es mit der Kombination sogar einen Rückgang der IMT, also der Atherosklerose.

Jetzt wird in der AIM-HIGH-Studie (Atherothrombosis Intervention in Metabolic Syndrome with low HDL/High Triglyceride and Impact on Global Health Outcomes)der Nutzen der Kombitherapie bei 3 300 Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankung geprüft.

Die Studie dauert sechs Jahre. Voraussetzung sind HDL-Spiegel von höchstens 40 mg/dl bei Männern und 50 mg/dl bei Frauen; die Triglyzerid-Werte müssen mindestens 150 mg/dl betragen. Die Patienten erhalten Simvastatin oder eine Kombination aus Simvastatin plus retardierter Nikotinsäure.

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