Umfrage

HIV-Infektion: Diskriminierung, Ausgrenzung und Abwertung sind weiterhin Alltag

Veröffentlicht:
Diskriminierung HIV-infizierter Menschen ist leider  noch Alltag.  „Die gesellschaftliche Entwicklung ist langsamer als die medizinische“, sagt Matthias Kuske von der Deutschen Aidshilfe.

Diskriminierung HIV-infizierter Menschen ist leider noch Alltag. „Die gesellschaftliche Entwicklung ist langsamer als die medizinische“, sagt Matthias Kuske von der Deutschen Aidshilfe.

© Creativa Images / stock.adobe.com

Berlin. Die große Mehrheit der Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland macht nach eigenen Angaben Erfahrungen mit Diskriminierung. In einer Online-Befragung berichteten 95 Prozent von mindestens einer solchen Erfahrung aufgrund ihrer Infektion in den vergangenen zwölf Monaten. 52 Prozent gaben an, durch Vorurteile in ihrem Leben beeinträchtigt zu sein, wie die Deutsche Aidshilfe am Freitag mitteilte. Gesundheitlich fühlten sich die Befragten hingegen dank guter Therapiemöglichkeiten nicht oder nur wenig eingeschränkt.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „positive stimmen 2.0“ der Aidshilfe und des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft hatten rund 1000 HIV-positive Menschen in einer Stichprobe einen Online-Fragebogen ausgefüllt. Für die deutsche Umsetzung des internationalen „People Living with HIV Stigma Index“ gaben zudem rund 500 Menschen mit HIV in Interviews Auskunft.

Die sozialen Folgen der HIV-Infektion wögen schwerer als die gesundheitlichen, sagte Aidshilfe-Projektkoordinator Matthias Kuske. Ein Großteil der Befragten sei im Alltag weiterhin mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Abwertung konfrontiert. „Die gesellschaftliche Entwicklung ist langsamer als die medizinische.“ Kuske betonte, HIV sei unter Therapie nicht mehr übertragbar.

Besonders häufig kommt laut der Befragung Diskriminierung dennoch nach wie vor im Gesundheitswesen vor. 56 Prozent machten in den letzten zwölf Monaten mindestens eine negative Erfahrung in diesem Bereich. 16 Prozent berichteten, dass ihnen mindestens einmal eine zahnärztliche Versorgung verweigert worden sei. Acht Prozent passierte dies bei allgemeinen Gesundheitsleistungen. Ein Viertel der Befragten zog daraus die Konsequenz, den eigenen HIV-Status nicht mehr immer offenzulegen. (kna)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried

STI-Prävention

Sexuell aktive Patienten: „Kriege ich eine Doxy-PEP?“

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München  Gilead

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
In Deutschland leben derzeit etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Unternehmen im Fokus

Wie können wir die HIV-Epidemie beenden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung