HPV-Impfung schützt auch Männer vor Krebsvorstufen

NEU-ISENBURG (ikr). Der tetravalente HPV-Impfstoff schützt nicht nur Frauen vor Infektionen mit dem humanen Papillomavirus, damit assoziierten Krebsvorstufen und Genitalwarzen. Mittlerweile ist klar: Der Schutz funktioniert auch bei Männern.

Veröffentlicht:
Humanes Papillomavirus. Eine Impfung dagegen reduziert auch bei Männern das Risiko auf Genitalkrebs.

Humanes Papillomavirus. Eine Impfung dagegen reduziert auch bei Männern das Risiko auf Genitalkrebs.

© Michael Taylor / shutterstock.com

In einer Studie erhielten 4065 Knaben und Männer zwischen 16 und 26 Jahren einen quadrivalenten Impfstoff (gegen HPV 6, 11, 16 und 18) oder Placebo (NEJM 2011; 364: 401).

Primärer Endpunkt war die Reduktion der Inzidenz äußerer Genitalläsionen, die mit HPV-6, 11, 16 oder 18 assoziiert sind. Die Nachbeobachtungszeit nach der ersten Impfung betrug im Median 2,9 Jahre.

Am besten war die Bilanz für die 2805 HPV-Geimpften, die zu Studienbeginn noch frei von den relevanten HPV-Typen waren, und alle drei Impfdosen bekommen hatten.

Bei ihnen betrug der Schutz vor äußeren Genitalläsionen mit allen HPV-Typen 84 Prozent (6 versus 36 Läsionen) und mit HPV-6, 11, 16 oder 18 gut 90 Prozent (3 versus 31 Läsionen).

In Bezug auf Genitalwarzen lag der Schutz bei 89 Prozent (3 versus 28 Läsionen). In puncto Krebsvorstufen, das heißt penile, perianale und perineale intraepitheliale Neoplasien (PIN) war der Schutzeffekt 100 Prozent (PIN Grad 2/3: 0 versus 1 Läsion). Karzinome waren noch nicht aufgetreten.

Die übrigen Studienteilnehmer erhielten die HPV-Impfung oder Placebo unabhängig davon, ob sie zu Studienbeginn bereits sero- oder PCR-positiv waren für die relevanten HPV-Typen. Sie mussten auch nicht alle Impfdosen erhalten haben.

Bei ihnen betrug der Schutz vor äußeren Genitalläsionen mit allen HPV-Typen 60 Prozent (36 versus 89 Läsionen) und mit HPV-6, 11, 16 oder 18 rund 66 Prozent (27 versus 77 Läsionen). Vor Genitalwarzen waren sie zu 67 Prozent geschützt.

69 Prozent der HPV-Geimpften und 64 Prozent der Männer aus der Placebo-Gruppe berichteten über unerwünschte Ereignisse. Sie hingen meist mit der Injektion zusammen. Schmerzen an der Einstichstelle waren bei HPV-Geimpften häufiger.

In den USA ist der Impfstoff seit kurzem auch bei Männern zum Schutz vor Warzen und zum Schutz vor Analkrebs und assoziierten Krebsvorstufen zugelassen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Knaben impfen lohnt sich doppelt

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau