Kommentar
Knaben impfen lohnt sich doppelt
Wäre wie in den USA auch in Deutschland ein HPV-Impfstoff für Männer zugelassen, gäbe es jetzt gleich zwei Gründe, diese Impfung nicht nur Frauen, sondern auch Männern ans Herz zu legen. Ein kräftiges Argument, das bereits seit längerem in die Waagschale geworfen wird, ist, dass geimpfte Männer gleichzeitig Frauen vor einer Ansteckung mit humanen Papillomaviren beim Geschlechtsverkehr schützen.
Treten doch gut drei Viertel aller HPV-assoziierten Krebserkrankungen bei Frauen auf. Der tetravalente HPV-Impfstoff schützt jedoch auch die Männer selbst wirksam vor HPV-assoziierten Krebsvorstufen, etwa am Penis oder in der Analregion, sowie auch vor Genitalwarzen. Das hat jetzt eine große prospektive Studie ergeben.
Die aktuellen Daten machen aber noch etwas deutlich: Der stärkste Schutz vor Warzen und Krebsvorstufen wird mit der HPV-Impfung - ähnlich wie bei Frauen - dann erzielt, wenn noch keine HPV-Infektion vorliegt, das heißt wenn vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft wird.
In diesem Idealfall wird ein Schutzeffekt von bis zu 100 Prozent erreicht. Das beste wäre somit - ähnlich wie bei den Mädchen - Knaben etwa in der Jugendsprechstunde zur Impfung zu motivieren.
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