Daten der AOK

HPV-Impfung sorgte für weniger chirurgische Eingriffe aufgrund Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen

Die Daten von AOK-Versicherten deuten darauf hin, dass bei HPV-geimpften Frauen seltener auffälliges Gewebe chirurgisch entfernt werden muss. Ebenfalls ausgewertet wurde die Inanspruchnahme des Screenings zur Früherkennung von Zervixkarzinomen.

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Man sieht eine Spritze und eine Schulter.

Eine HPV-Impfung könnte Frauen später im Leben eine Konisation, also das chirurgische Entfernen von auffälligem Gewebe, ersparen, wie AOK-Daten aufweisen.

© dpa

Berlin.Bei Frauen, die in ihrer Jugend gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft wurden, muss im Vergleich zu ungeimpften Frauen nur etwa halb so oft eine Konisation durchgeführt werden. Dies berichten die AOK und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) basierend auf einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Bei einer Konisation wird auffälliges Gewebe, vorrangig Gebärmutterhalskrebs-Vorstufen, die durch persistierende HPV-Infektionen entstehen, chirurgisch entfernt. Damit soll verhindert werden, dass sich Krebs entwickelt.

Die Analyse basiert auf den Daten von Versicherten der ersten drei Jahrgänge, die zum Zeitpunkt der Impfstoffeinführung im Jahr 2007 zwischen 13 und 15 Jahre alt waren und bis zum Ende des Auswertungszeitraums im Jahr 2024 das 30. Lebensjahr erreicht hatten.

Konkret wurden bei 10.000 HPV-geimpften AOK-Versicherten unter 30 Jahren 100 Konisationen durchgeführt. Bei nicht geimpften Frauen waren es 184 Konisationen. „Die WIdO-Auswertung gibt eindrucksvolle Hinweise darauf, wie effektiv die HPV-Impfung im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs ist. Sie kann jungen Frauen augenscheinlich den Eingriff einer Konisation ersparen, der bei späteren Schwangerschaften das Risiko für Frühgeburten erhöht“, sagt Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.

„Die Krankheitslast auf null senken“

Ebenfalls freudig begrüßt wird die hohe Inanspruchnahme des Screenings zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Dabei ist hervorzuheben, dass 25- bis 35-jährige Frauen, die geimpft oder ungeimpft sind, 2024 laut Auswertungen des WIdO annähernd gleich häufig das Screening in Anspruch nahmen. Reimann erinnert daran, dass das Zervixkarzinom jahrelang die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland war. Mittlerweile steht es nur noch auf Platz 12.

Laut dem Früherkennungsmonitor des WIdO wird das Gebärmutterhalskrebs-Screening in Deutschland am häufigsten in Anspruch genommen von allen Krebs-Früherkennungsuntersuchungen. GKV-weit wurden ca. 14,7 Millionen solcher Untersuchungen durchgeführt. Bei AOK-Versicherten im Alter von 25 bis 55 Jahren liegt die Teilnahmerate im Bundesdurchschnitt bei mehr als 80 Prozent innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren (2021 bis 2024).

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Im Jahr 2022 sind insgesamt 4.388 Frauen an Gebärmutterhalskrebs erkrankt. Allerdings ist die Inzidenz seit 2010 kaum noch weiter gesunken. Um die Erkrankungsraten weiter zurückzudrängen – nicht nur von Zervixkarzinomen, sondern auch von weiteren durch HPV verursachten Krebsarten wie Penis- und Analkarzinomen sowie Kopf-Hals-Tumoren – sei eine höhere Impfrate notwendig, betonen AOK und DKG in ihrer gemeinsamen Aussendung.

DKG-Präsident Professor Michael Ghadimi fasst zusammen: „Wir haben bei nur wenigen Krebsarten bisher die Chance, die Krankheitslast gegen Null zu senken. Beim Zervixkarzinom gibt es sie, und wir sollten sie durch die Kombination aus Früherkennung und HPV-Impfung unbedingt nutzen.“ (help)

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