Halsmassagen bei Rheuma? Das könnte für Patienten fatal werden

OLDENBURG (mal). Bei Schulter-Nacken-Schmerzen können Massagen Linderung bringen. Das ist auch bei rheumatoider Arthritis (RA) so. Bevor aber Betroffene Massagen bekommen, muß geklärt sein, ob die Schmerzen nicht doch von einer durch die RA geschädigten oberen Halswirbelsäule (HWS) herrühren. Dann ist zunächst das Konsil eines Chirurgen gefragt.

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Bei RA können Entzündungen Bänder der HWS im Atlas-Axis-Bereich zerstören und Granulationsgewebe fördern. So kann es zu Subluxationen der Wirbel kommen, zur Kompression des Rückenmarks mit neurologischen Störungen und zum Tod. Diese Zusammenhänge seien zwar eigentlich gut bekannt, berichtet Dr. Michael Schwarz-Eywill. Bei der Betreuung von RA-Patienten konsequent umgesetzt würden sie bisher aber nicht immer.

In einer Studie haben der Rheumatologe vom Evangelischen Krankenhaus Oldenburg und seine Kollegen am Klinikum Dresden-Friedrichstadt bei 36 von 214 RA-Patienten (17 Prozent) durch Röntgen und Kernspin-Aufnahmen Veränderungen an der oberen HWS gefunden. Zehn von ihnen hatten eine Myelonkompression, jeder zweite davon bereits neurologische Defizite. Bei vielen Studienteilnehmern war die HWS noch nie untersucht worden (DMW 130, 2005, 1866).

Für Schwarz-Eywill ist deshalb klar: Bei RA-Patienten muß immer auch die HWS geröntgt werden. Und: Hausärzte als oft erste Ansprechpartner sollten bei akuten Schulter-Nacken-Schmerzen oder etwa Parästhesien in den Armen an eine mögliche HWS-Beteiligung denken. "Natürlich haben RA-Patienten oft muskuläre Verspannungen aufgrund ihrer doch häufig schlechten Konstitution", sagt Schwarz-Eywill, "aber gerade bei ihnen sollte man nicht gleich zum Rezept greifen und denken, die Probleme seien mit Massagen oder womöglich sogar manueller Therapie in den Griff zu kriegen!"

HWS-Probleme bei rheumatoider Arthritis sind jetzt auch eines der Themen beim Rheumatologen-Kongreß in Dresden gewesen.

Lesen Sie dazu auch das Interview: Bei Rheuma nicht nur Gelenke, auch HWS ansehen!

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