Hautkrebsscreening bleibt unter Experten eine Streitfrage

BERLIN (cben). Ob das Hautkrebsscreening effektiv ist oder nicht, darüber gibt es noch keine Zahlen. Beim Deutschen Krebskongress in Berlin argumentierten Befürworter mit Kosteneinsparungen, Kritiker mit Überdiagnosen.

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Wie effektiv ist das Hautkrebsscreening wirklich? Das kann man erst über die Ergebnisse des Krebsregisters nachweisen. Das aber wird noch dauern. © klaro

Wie effektiv ist das Hautkrebsscreening wirklich? Das kann man erst über die Ergebnisse des Krebsregisters nachweisen. Das aber wird noch dauern. © klaro

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Seit der Gemeinsame Bundesausschuss 2008 das Hautkrebs-Screening ab 35 Jahre im Zwei-Jahres-Turnus als GKV-Leistung beschlossen hat, sind in Deutschland etwa neun Millionen Menschen zur Hautkrebsfrüherkennung gegangen. Auf dem Berliner Krebskongress diskutierten der Vater der Initiative, Professor Eckhard Breitbart aus Buxtehude, und Dr. Klaus Koch vom IQWiG, Kritiker des Screenings, über Sinn und Unsinn der Früherkennung.

Heute erkranken in Deutschland jährlich rund 133 000 Menschen neu an Hautkrebs, rund 13 300 von ihnen am Malignen Melanom, dem schwarzen Hautkrebs. Einig waren sich Breitbart und Koch darin, den potenziellen Screening-Teilnehmern die informierte Entscheidung pro oder contra Früherkennung von Hautkrebs zu ermöglichen. Also: Wer darüber nachdenkt, seine Haut untersuchen zu lassen, soll Nutzen und Risiken der Untersuchung kennen und mit den möglichen Folgen, etwa der Überdiagnose, vertraut sein.

Die Frage aber, ob ein Screening als solches tatsächlich gerechtfertigt ist, entscheidet sich an anderer Stelle. Koch fragt unter anderem, ob das Screening die Mortalität beim schwarzen Hautkrebs senken kann oder nicht. "Hier fehlen zuverlässige Zahlen und Studien über falsche Befunde oder Überdiagnosen", kritisierte Koch. Laut Daten aus den USA sterben zwei bis drei Menschen von 10 000 durch Hautkrebs. "Dann können auch nur zwei bis drei von 10 000 gerettet werden", so Koch, "Hautkrebs ist eine seltene Krankheit."

Befürworter Breitbart argumentierte mit den Behandlungskosten, die durch die Früherkennung gesenkt werden könnten. "Das Screening hilft, die Tumore früher zu erkennen und könnte die Versorgungskosten etwa beim Malignen Melanom von jährlich 133 Millionen Euro auf 96 Millionen Euro senken", so Breitbart. Außerdem könnte eine weniger aggressive Therapie eingesetzt werden. Und zu viele Überdiagnosen? "Mag sein", so Breitbart, "die Quantifizierung ist aber extrem anspruchsvoll."

Ob und wie effektiv das Screening in Deutschland tatsächlich ist, kann nur über die Krebsregister nachgewiesen werden - "und das erst in vielen Jahren", so Breitbart. Bis dahin empfiehlt Koch, das Rauchen aufzugeben: "Der Verzicht aufs Rauchen hat den hundertfachen Nutzen eines Screenings."

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