Kommentar

Heim-Dilemma Influenza

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Der Ausbruch von Influenza in einem Pflegeheim ist für alle Beteiligten ein Albtraum. Die Bewohner haben aufgrund ihres Alters und ihrer Grunderkrankungen generell ein hohes Sterberisiko. Und Gegenmaßnahmen wie die Isolierung von Patienten sind aufgrund von mangelnden Ressourcen schwer durchzuführen.

Nach einer aktuellen Analyse des Robert Koch-Instituts dauert es in der Regel zu lange, bis gehäufte Atemwegsinfektionen als Influenza-Ausbruch erkannt und dann an ein Gesundheitsamt gemeldet werden.

Nur durch frühes Eingreifen ist aber ein erfolgreiches Ausbruchsmanagement mit einer Reduktion von Infektionen und Komplikationen möglich. In der RKI-Studie waren die Ämter erst informiert worden, wenn im Schnitt bereits 17 Bewohner erkrankt waren.

Auch um die Prävention der Erkrankungen ist es schlecht bestellt, wie die Analyse verdeutlicht. Die empfohlene Postexpositionsprophylaxe mit Neuraminidasehemmern wird überhaupt nicht genutzt.

Die Impfraten sind in Heimen in der Regel nicht dokumentiert. Einzelne Angaben hierzu deuten auf besonders niedrige Impfraten bei den Pflegekräften hin. Besonders hier sollten Heimleitungen und betreuende Ärzte zum Schutz der anvertrauten Menschen ansetzen.

Lesen Sie dazu auch: Pflegeheime: Influenza-Prävention mangelhaft

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Nach Brustkrebs gegen COVID und Influenza gleichzeitig impfen?

Spezifische antivirale Therapie

Oseltamivir könnte Mortalität bei schwerer Influenza senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!