Hepatitis-C-Therapie für Drogensüchtige

MÜNCHEN (sto). Wird eine Behandlung mit Peginterferon alfa 2b und Ribavirin bei gleichzeitiger Einnahme von Substitutionspräparaten die Gesundheit und Lebensqualität von Drogenabhängigen bessern, die Hepatitis C haben? Das wird in dem Projekt SUPPORT geklärt.

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Mehr als die Hälfte aller Drogenabhängigen und Substitutionspatienten in Deutschland sind nach Angaben von Professor Michael Krausz vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit Hepatitis-C-Viren (HCV) infiziert. Eine Hepatitis-C-Therapie bei drogenabhängigen Patienten, auch unter Substitutionsbehandlung, galt lange als kontraindiziert. In den vergangenen Jahren wurde dieses Dogma allerdings in Frage gestellt.

Ziel des Projektes SUPPORT, an dem 100 Zentren mit 600 Suchtpatienten aus ganz Deutschland teilnehmen sollen, sei die Ermittlung valider Daten zur Sicherheit und Machbarkeit einer HCV-Therapie mit Peginterferon alfa 2b und Ribavirin bei Substitutionspatienten unter Praxisbedingungen. Das berichtete Dr. Jochen Brack aus Hamburg beim 6. Interdisziplinären Kongreß für Suchtmedizin in München.

Im Projekt werde auch untersucht, ob Buprenorphin im Vergleich zu anderen Substitutionspräparaten die HCV-Therapie mit Peginterferon alfa 2b und Ribavirin verbessert, sagte Brack bei einem Symposium, das von Essex Pharma unterstützt wurde.

Die Patienten erhalten nach dem Studienprotokoll mindestens drei Monate Ribavirin (Rebetol®) und Peginterferon alfa 2b (PegIntron®) sowie Buprenorphin (Subutex®) oder Methadon.

Wenn nach den zwölf Wochen bei Patienten mit HCV des Genotyps 1 und 4 weiterhin HCV nachgewiesen werden, oder wenn sich die Viruslast nicht deutlich reduziert hat, wird die Therapie abgebrochen. Sprechen hingegen Patienten an, wird die Behandlung auf 48 Wochen verlängert. Bei HCV-Genotyp 2 und 3 wird auf jeden Fall 24 Wochen lang behandelt.

Verträglichkeit und Sicherheit der Behandlung sollen etwa anhand der Therapie-Abbrüche und der Rate schwerwiegender Nebenwirkungen beurteilt werden. Regionale und zentrumsbezogene Auswertungen sowie Untersuchungen zur Lebensqualität seien vorgesehen, berichtete Brack.

Das National Institute of Health in Großbritannien empfiehlt übrigens in seiner neuen Leitlinie eine HCV-Therapie auch bei Drogenabhängigen.

Lesen Sie dazu auch: Sucht im Griff? Dann ist HCV-Therapie möglich!

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