Peptid-Forschung

Herz-Hormone wirken wie Ausdauertraining

Natriuretische Peptide bringen - ähnlich wie Ausdauertraining - den Stoffwechsel auf Trab. Das haben jetzt MHH-Forscher entdeckt.

Veröffentlicht:
Fabrik für das Ausdauertraining.

Fabrik für das Ausdauertraining.

© Springer Verlag

HANNOVER. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben eine neue Funktion natriuretischer Peptide entdeckt: Sie bringen - ähnlich wie Ausdauertraining - den Stoffwechsel auf Trab.

Von den im Herzen produzierten und ins Blut abgegebenen natriuretischen Peptiden ist ja bekannt, dass sie die Nierenfunktion beeinflussen und den Blutdruck senken, erinnert die MHH in einer Mitteilung.

So werde das Herz vor Überlastung geschützt. Bei körperlicher Belastung steigt der Spiegel natriuretische Peptide.

Jetzt hätten Forscher der MHH gemeinsam mit Kollegen aus Toulouse und Berlin eine neue Funktion dieser Hormone nachgewiesen, die für den Schutz vor und die Therapie bei Stoffwechselerkrankungen von Bedeutung sein könnte, so die MHH. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Clinical Investigation" (J Clin Invest. 2012; 122(12): 4675-4679) publiziert.

Bei Training mehr Peptid-Rezeptoren

Die Forscher hätten zunächst nachweisen können, dass körperliches Training beim Menschen nicht nur den Stoffwechsel verbessert, sondern auch zu einer Zunahme von Rezeptoren für natriuretische Peptide im Muskel führt.

Sie hätten auch festgestellt, dass sich bei menschlichen Muskelzellen, die sie in einer Zellkultur mit natriuretischen Peptiden behandelten, rasch Gene anschalten, die den Stoffwechsel regulieren. Die Muskelzellen wurden leistungsfähiger und konnten Fett besser verbrennen.

"Natriuretische Peptide haben eine ähnliche Wirkung wie Ausdauertraining. Wir vermuten, dass einige der günstigen Wirkungen von Sport auf den Stoffwechsel durch diesen Mechanismus erklärt werden können", wird Privatdozent Dr. Stefan Engeli, Oberarzt am MHH-Institut für Klinische Pharmakologie, in der Mitteilung zitiert.

"Wir wollen diese Ergebnisse jetzt am neu geschaffenen Klinischen Forschungszentrum Hannover (CRC Hannover) klinisch anwenden. Insbesondere Patienten mit Übergewicht, Typ 2-Diabetes oder Herzinsuffizienz könnten davon profitieren, weil bei diesen Erkrankungen die Muskelfunktion gestört ist", berichtet Professor Jens Jordan, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie. (em)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Europäischer Rheumatologie-Kongress

Wanddicke der Beinvenen kann Behçet-Diagnose unterstützen

KBV-Mitteilung

DMP Koronare Herzkrankheit wird aktualisiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxen beleben das Geschäft

Der richtige Standort für die Arztpraxis: Das ist wichtig

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Lesetipps
Mann greift sich an die Brust.

© andranik123 / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?