Immunzellen im Muskel von Kindern mit Dermatomyositis entdeckt

ROCHESTER (ple). Erstmals haben US-Forscher einen Hinweis darauf gefunden, daß spezialisierte Immunzellen an der Entstehung von Dermatomyositis bei Kindern beteiligt sind. Es handelt sich dabei um dendritische Zellen, die in Muskelgewebe eindringen und dort aktiviert werden. Dies ist nie zuvor beobachtet worden.

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Dermatomyositis ist eine Autoimmunkrankheit, die sowohl die Haut als auch die Muskulatur verändert. Es kommt zum Beispiel zu Hämorrhagien und Muskelschwäche. Die US-Forschergruppe um Dr. Ann M. Reed von der Mayo Clinic in Rochester im Staat Minnesota hat jetzt entdeckt, daß ein Subtyp dendritischer Zellen in der Lage ist, in das Muskelgewebe einzudringen.

Dort werden sie durch irgendetwas aktiviert, wie Reed berichtet, und wandern dann in Gefäße und den Blutstrom. Wodurch sie aktiviert werden, ist noch unklar. Dies berichtete die Wissenschaftlerin bei der Tagung des American College of Rheumatology in San Diego in Kalifornien.

In ihrer Untersuchung analysierten die Forscher gefrorene Gewebeproben von Kindern mit Dermatomyositis sowie nicht entzündete Gewebeproben und Mandeln als Kontrollgewebe.

Im Vergleich zum Kontrollgewebe entdeckten die Forscher sehr viele dendritische Zellen im entzündeten Muskelgewebe. An dem Oberflächenmarker CD83 erkannten Reed und ihre Kollegen, daß die Zellen im Muskelgewebe der Patienten ausgereift und aktiviert waren. Im Kontrollgewebe gab es dagegen kaum solche Zellen.

Und noch etwas entdeckten die Rheumatologen: Bei 80 Prozent der Jungen mit Dermatomyositis waren von der Mutter abstammende Zellen im entzündeten Muskel viel häufiger als in den Muskeln von Jungen in der Kontrollgruppe.

Reed vermutet aufgrund dieser Entdeckung, daß die chronische Entzündung bei den Kindern durch Immunreaktionen angestoßen wird, die von aktivierten dendritischen Zellen ausgehen, möglicherweise im Konzert mit mütterlichen Zellen.

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