In einer großen Studie wird Dutasterid jetzt zur Krebsprävention geprüft

DÜSSELDORF (grue). Der 5-alpha-Reduktasehemmer Dutasterid (Avodart®) ist zur Behandlung von Männern mit benigner Prostata-Hyperplasie zugelassen. Wegen seiner besonderen pharmakologischen Eigenschaften könnte es sich aber auch zur Prävention von Prostatakarzinomen eignen. Das wird jetzt in einer Studie bei Männern mit hohem Krebsrisiko geprüft.

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5-alpha-Reduktasehemmer können das Risiko für Prostatakrebs senken, wie eine kontrollierte Studie mit dem Wirkstoff Finasterid ergeben hat. Diese Substanz hemmt allerdings nur den Typ 2 des Reduktase-Enzyms. Dutasterid dagegen blockiert sowohl Typ 1 als auch Typ 2.

"Da besonders die Typ-1-Reduktase beim Prostatakarzinom hochreguliert ist, könnte die duale Enzymhemmung mit Dutasterid sehr wirkungsvoll sein", sagte Professor Johannes M. Wolff aus Bad Mergentheim.

Hinweise darauf liefere eine kleine Studie bei Männern mit lokalisiertem Prostatakarzinom, die vor der Tumoroperation für zehn Wochen mit Dutasterid behandelt wurden. Dadurch sank der Dihydro-Testosteronspiegel in Prostata und Serum. Ein Teil der Tumorzellen starb ab, und die Gefäßneubildung wurde gestoppt.

"Vor eineinhalb Jahren wurde deshalb eine große Krebspräventions-Studie mit Dutasterid gestartet", sagte Wolff bei einer Veranstaltung des Unternehmens GlaxoSmithKline in Düsseldorf. An der Studie REDUCE (Reduction by Dutasteride of Prostate Cancer Events) nehmen 8000 Männer ab 50 Jahren mit erhöhtem Prostatakarzinom-Risiko teil. Sie haben PSA-Werte bis zu 10 ng/ml, aber kein Prostatakarzinom in der Eingangs-Biopsie.

Wie Wolff berichtete, erhalten die Männer vier Jahre lang täglich 0,5 mg Dutasterid oder Placebo. Zwischenzeitlich wird mindestens zweimal biopsiert. Zudem wird halbjährlich der PSA-Wert gemessen. Primärer Endpunkt ist ein durch Biopsie gesichertes Prostata-Ca nach zwei und vier Therapiejahren.

Einer der sekundären Endpunkte ist die Gesamtüberlebensdauer. "Diese Studie wendet sich an Männer mit hohem Krebsrisiko, für die eine medikamentöse Prävention besonders dringlich ist", so Wolff. Das unterscheide die Untersuchung von der bereits beendeten Finasterid-Studie, an der nur Männer mit PSA-Werten unter 3 ng/ml und deshalb geringem Krebsrisiko teilnahmen.

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