Kinder mit Diabetes

Insulinpumpen verbessern Zuckerwerte und Lebensqualität

Besonders junge Diabetiker und ihre Eltern schätzen Insulinpumpen als Garant für eine in der Regel komfortable, sichere und erfolgreiche Therapie. Studiendaten belegen den Nutzen.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

BERLIN. Zuckerkranke Kinder und Jugendliche profitieren von Insulinpumpen. So verhilft die Therapie mit der "continuous subcutaneous insulin infusion" (CSII) den jungen Typ-1Diabetikern im Vergleich zu Injektionstherapien zu einer besseren Stoffwechseleinstellung bei weniger Komplikationen, außerdem wird bei den Patienten und ihren Eltern die Lebensqualität deutlich gesteigert, berichtet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in einer Mitteilung.

Die DDG verweist hier auf eine große Analyse von Daten der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV). Die Beobachtungsstudie wurde von 2011 bis 2015 an 350 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich und Luxemburg vorgenommen (wir berichteten).

Miteinander verglichen wurden dabei Therapieergebnisse von je 9814 Kindern und Jugendlichen (Alter im Schnitt 14 Jahre) mit Pumpentherapie oder mit Injektionstherapie (JAMA 2017; 318: 1358).

Ergebnisse: In der Gruppe mit Insulinpumpe war im Vergleich die Häufigkeit schwerer Hypoglykämien niedriger (9,55 versus 13,97 pro 100 Patienten/Jahr), ebenso die Raten von Hyperglykämien mit Bewusstlosigkeit (2,30 versus 2,96 pro 100/Jahr) und von Ketoazidosen (3,64 versus 4,26 pro 100/Jahr).

Der mittlere HbA1c-Wert war bei Pumpentherapie besser (8,04 versus 8,22 Prozent). Pumpenpatienten brauchten zudem weniger Insulin (0,84 versus 0,98 IE pro kg KG und Tag), während sich der Body-Mass-Index-Wert zwischen beiden Gruppen nicht unterschied.

Studie mit über 200 Kindern mit Typ-1-Diabetes

Über einen günstigen psychosozialen Effekt der Pumpentherapie berichten zudem Forscher um Esther Müller-Godeffroy vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck (Pediatr Diabetes 2018; 19:1471).

An der Studie hatten 211 Sechs- bis 16-Jährige mit Typ-1-Diabetes und ihre Eltern teilgenommen. Bei je etwa der Hälfte wurde eine Therapie mit CSII gestartet oder eine multiple Insulin-Injektionstherapie beibehalten.

Ergebnis: Die Lebensqualität der Betroffenen mit Insulinpumpe stieg erheblich, da Eltern von der regelmäßigen Blutzuckerkontrolle und Insulin-Versorgung entlastet wurden.

Die DDG verweist darauf, dass der Blutzucker von Kindern häufig stark schwankt. Unregelmäßige Mahlzeiten und Bewegung sowie Wachstumsschübe wirken sich erheblich auf den Zuckerstoffwechsel aus. Dies bedarf häufig schneller Insulinanpassungen, um schweren Nebenwirkungen vorzubeugen.

Deshalb wird auch in der S3-Leitlinie zur Therapie des Typ-1-Diabetes insbesondere bei häufigen Unterzuckerungen, sehr schwankenden Blutzuckerwerten und unzureichender glykämischer Kontrolle eine Therapie mit Insulinpumpe empfohlen. Wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die Patienten und ihre Eltern gut geschult werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

© Bionorica SE

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau