Immuntherapie

Ist eine Erdnussallergie bald heilbar?

Einem Team aus Melbourne ist es bei Kindern gelungen, eine Erdnussallergie mittels Immuntherapie zu heilen. Dafür nutzten sie u. a. die Wirkung von Milchsäurebakterien.

Alexander JoppichVon Alexander Joppich Veröffentlicht:
Erdnussbutter wieder genießen können? In Australien wurden Kinder mit Ernussallergie erfolgreich mit Erdnussproteinen und Probiotikum behandelt.

Erdnussbutter wieder genießen können? In Australien wurden Kinder mit Ernussallergie erfolgreich mit Erdnussproteinen und Probiotikum behandelt.

© saschanti / stock.adobe.com

MELBOURNE. Australische Forscher haben bewiesen, dass eine Hyposensibilisierung bei Erdnussallergien wohl langfristig funktioniert – zumindest im kleinen Rahmen. Ein Team am  Murdoch Childrens Research Institute (MCRI) in Melbourne hat 18 Monate lang Kinder mit Erdnussproteinen und Milchsäurebakterien behandelt – "probiotic and peanut oral immunotherapy" (PPOIT) heißt dieser Therapieansatz (Erfolgsquote: 80 Prozent nach dem Zeitraum). Nach vier Jahren führten sie nun eine Folgestudie durch, um den Langzeiteffekt zu messen. Diese veröffentlichten sie im Magazin "The Lancet Child & Adolescent Health" (doi: 10.1016/S2352-4642(17)30041-X).

Die Versuchsteilnehmer wurden vier Jahre lang nach der PPOIT-Behandlung mit einem strukturierten Fragebogen analysiert. Gleichzeitig wurden bei Probanden ihre slgE- sowie slgG4-Werte gemessen und ihre Reaktion auf Erdnüsse mittels Pricktest untersucht.

Drei Viertel allergiefrei

Ergebnis: 16 von 24 therapierten Kinder – also 67 Prozent – waren noch allergiefrei nach vier Jahren. Bei der Placebo-Kontrollgruppe war dies nur eines von 24 Kindern. Einen anaphylaktischen Schock hatte keiner der Teilnehmer erlebt. Ihre Studie sei "der größte Beweis, dass Erdnussallergien heilbar sein könnten", so Prof. Mimi Tang vom MCRI.

Die Wissenschaftler kombinierten die Erdnussbestandteile mit Milchsäurebakterien vom Typ Lactobacillus rhamnosus, da dieser die Darmflora unterstütze und Immunzellen aktiviere. Die aufgenommene tägliche Bakterienmenge war hoch dosiert: Sie entsprach dem Inhalt von circa 20 Joghurtportionen pro Tag. Die Menge an Erdnussproteinen steigerten die Forscher sukzessive.

Wie wirken die Bakterien?

Als nächstes beabsichtigt das Team, die Wirksamkeit der Therapie bei einer größeren Gruppe zu testen. Zusätzlich wollen die Australier herausfinden, ob die zusätzlich Gabe von Milchsäurebakterien tatsächlich einen Zusatznutzen hat.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Abb. 1: PD-1-Inhibitoren: immunvermittelte Nebenwirkungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Thoraxchirurgie beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

Wie können neoadjuvante Immuntherapien die Tumorresektion beeinflussen?

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job