Ungenügende Daten

Jugendliche gegen COVID-19 impfen? Saarlands Kinderärzte haben Einwände

Die Pläne von Saar-Ministerin Monika Bachmann, Jugendliche möglichst schnell gegen Corona zu impfen, sehen die Kinder- und Jugendärzte im Land kritisch. Sie sind zunächst gegen eine allgemeine Freigabe für ab Zwölfjährige.

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Kinder- und Jugendärzte mahnen, dass die Sicherheit des Corona-Impfstoffs in der diskutierten Altersgruppe noch nicht abschließend beurteilt werden kann.

Kinder- und Jugendärzte mahnen, dass die Sicherheit des Corona-Impfstoffs in der diskutierten Altersgruppe noch nicht abschließend beurteilt werden kann.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Saarbrücken. Die Kinder- und Jugendärzte im Saarland stehen der Absicht der Gesundheitsminister einer möglichst raschen Corona-Impfung von Zwölf- bis 15-Jährigen skeptisch gegenüber. Ihre Einwände betreffen die noch dünne Datenlage, die Nutzen-Risiko-Abwägung, den Zweifel an einer sinnvollen Priorität und die Befürchtung, zeitlich unrealistische Erwartungen auszulösen.

In einer gemeinsamen Stellungnahme machen der Landesverband des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und das Pädiatrisch-Infektiologische Netzwerks Saar (PaedineSaar) einen Einsatz von Comirnaty® selbst bei Zulassung durch die europäische Arzneimittel-Agentur und das Paul-Ehrlich-Institut von einer STIKO-Empfehlung abhängig.

Zudem wenden sie ein, die Sicherheit des Impfstoffs in der diskutierten Altersgruppe könne aufgrund der kleinen Zahl an Probanden noch nicht abschließend beurteilt werden.

Zuerst Erwachsene impfen

Weiter geben die beiden Organisationen zu Bedenken, dass das Impfen mit Blick auf die geringe Krankheitslast der Jugendlichen nur bedingt einen infektionspräventiven Vorteil bringe. Solange nicht genügend Impfstoff zur Verfügung stehe und priorisierte Erwachsene noch auf ihre Erst- oder Zweitimpfung warteten, sollte keine allgemeine Freigabe für Kinder ab 12 Jahren erfolgen, unterstreichen die Verbände.

Eine Ausnahme seien junge Menschen mit gravierenden Risikofaktoren. Schließlich fordern die Mediziner, den Zugang zu Gemeinschaftseinrichtungen bei Kindern und Jugendlichen nicht an eine Impfung zu koppeln, da dies einer indirekten Impfpflicht gleichkäme.

Mit ihren Warnungen reagieren der Verband und das von der Universitätsklinik gestützte Netzwerk auf die Ankündigung von Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU), ein Konzept zur Durchimpfung der über Zwölfjährigen Jugendlichen erarbeiten zu lassen, um zeitnah nach der für Juni zu erwarteten Zulassung mit der Verimpfung starten zu können. (kud)

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