Hautkrebs

KI unterstützt bei Melanom-Diagnostik

Wissenschaftler haben demonstriert, dass künstliche Intelligenz das Potenzial hat, die Genauigkeit der Melanom-Diagnostik an Gewebeschnitten zu verbessern, meldet das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg.

Veröffentlicht:

HEIDELBERG. Internationale Studien haben ergeben, dass zwei Pathologen bei der Entscheidung, ob es sich um ein gutartiges Muttermal oder ein Melanom handelt, in bis zu 26 Prozent der Fälle zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen.

Heidelberger Wissenschaftler und Ärzte haben nun die diagnostische Qualität eines lernfähigen Algorithmus mit der Leistung von Pathologen verglichen (Eur J Cancer 2019; 115: 79-83).

Für diese Untersuchung stellte das Institut für DermatoHistoPathologie Krahl in Heidelberg Proben zur Verfügung: Die 345 mit Melanom- und 350 mit Muttermalbiopsien beladenen anonymisierten Objektträger waren zuvor nach Leitlinie durch einen erfahrenen Pathologen klassifiziert worden.

Anschließend wurden zufällig ausgewählte Bildausschnitte von 595 der 695 Objektträger für das Training des Algorithmus eingesetzt. Die übrigen 100 Bildausschnitte – 50 Melanome versus 50 Muttermale – wurden verwendet, um die diagnostische Qualität des lernfähigen Algorithmus gegenüber dem Pathologen zu testen.

Das Ergebnis: Zum Teil irrte sich die künstliche Intelligenz genauso häufig wie die Pathologen.

Computer traf mehr richtige Entscheidungen

Im Regelfall traf der Computer aber mehr richtige Entscheidungen und das in weniger als jeweils einer Sekunde. „Unsere Studie zeigt, dass künstliche Intelligenz ein großes Potenzial hat, die diagnostische Genauigkeit bei Hautkrebs zu verbessern“, kommentiert Professor Jochen Sven Utikal vom Deutschen Krebsforschungszentrum die Ergebnisse in der NCT-Mitteilung.

„Die künstliche Intelligenz kann Pathologen nicht ersetzen, aber unterstützen. Das Potenzial sehen wir derzeit vor allem in der Form von Assistenzsystemen, die frühzeitig Alarm schlagen, wenn bei einer Probe Hautkrebsverdacht besteht, sodass weitere Färbungen angefordert werden können.

Hierzu bedarf es jedoch prospektiver klinischer Studien“, betont Professor Alexander Enk von der Hautklinik am Universitätsklinikum Heidelberg.

Doch auch wenn die vergleichende Untersuchung von künstlicher Intelligenz versus menschlicher Leistung, eine zukunftsweisende Perspektive für die Histopathologie des malignen Melanoms eröffnet, ist bis zu einer erfolgreichen klinischen Implementierung noch viel Forschungsarbeit notwendig, so das NCT. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Krebstherapie

Wieso greifen Immun-Checkpoint-Inhibitoren Tumoren an?

Wichtig fürs Rezidivrisiko

ctDNA erkennt minimale Resterkrankung beim Melanom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt