Kommentar

Kinderärzte sollten standhaft bleiben

Andreas KindelVon Andreas Kindel Veröffentlicht:

Kommt auf die Schulen wirklich eine Flut von pathologisch Sprach- und Artikulationsgestörten zu? Es macht schon nachdenklich, wenn das Gesundheitsministerium im Saarland bekannt gibt, dass sich fast ein Drittel aller Einschulungskinder in Sprachtherapie oder -förderung befinden.

Oder wird hier in Sachen Sprachdiagnose und -therapie übertrieben? Bislang ließen sich diese Fragen nicht so genau beantworten.

Mit dem neuen Sprach-Screening, bei dem alle Dreijährigen im Saarland nach einem einheitlichen Sprachtest untersucht werden, wird sich das ändern. Der Vater des Tests, der Kinderpsychiatrie-Professor Waldemar von Suchodoletz schätzt, dass nur fünf bis zehn Prozent der Kinder ein Fall für den Logopäden sind.

Er schlägt Elterngruppen vor, in denen Mütter und Väter angeleitet werden, das Sprachverhalten ihrer Kinder zu fördern. Das sei kostengünstig und effektiv. Die Erkenntnis, dass ein Kind längst nicht bei jedem Sprachproblem gleich zum Therapeuten muss, wird etlichen Eltern, Pädagogen und Erzieherinnen nicht gefallen.

Doch die Kinder- und Hausärzte sollten standhaft bleiben, damit - angesichts knapper Mittel - diejenigen Kinder, die wirklich eine Sprachtherapie benötigen, auch zum Logopäden kommen.

Lesen Sie dazu auch: Sprachscreening für Dreijährige im Saarland

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung