Koloskopie nützt: Ein Fünftel hat Neoplasien
MINDEN (ars). Eine deutsche Studie liefert Ärzten, die Patienten für die Darmspiegelung motivieren wollen, zahlenkräftige Argumente: Bei etwa einem Fünftel der Untersuchten werden Neoplasien gefunden und per Polpektomie entfernt.
Veröffentlicht:Und die Vorsorge verhindert Schlimmeres: Zwei Drittel der Karzinome befanden sich noch in frühen Stadien. Die Erhebung ist bei der internationalen Woche für Verdauungskrankheiten in San Diego als ausgezeichneter Beitrag gewürdigt worden. Mitglieder des Berufsverbands der niedergelassenen Gastroenterologen (bng) haben sie dort als Poster vorgestellt.
Unter den Teilnehmern waren Männer mit 44 Prozent in der Minderzahl, aber sie hatten fast doppelt so häufig Neoplasien wie Frauen. So wurden etwa in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahre bei 0,67 Prozent der Männer, aber nur bei 0,36 Prozent der Frauen Karzinome gefunden. Die Gesamtzahl der entdeckten Karzinome betrug 575, bei jenen 399 mit komplettem Staging waren zwei Drittel in den prognostisch noch günstigen Anfangsstadien I und II. Das belege, dass die gesetzliche Vorsorge mit Koloskopie zu einer Senkung der Todesfälle durch Darmkrebs beitragen kann, teilt Dr. Bernd Bokemeyer aus Minden mit.
Für die Studie haben er und seine Kollegen fast 270 000 Koloskopien ausgewertet. Dazu sammelten sie über drei Jahre in einem deutschlandweiten Register die Daten von 280 Praxen.
Hausärzte, die Patienten für die Koloskopie motivieren, können das in aller Regel extrabudgetär und zu festen Punktwerten nach EBM-Ziffer 01740 abrechnen. (gastromed-bng.de/upload/poster/PosterDDW2008.pdf).