Auszeichnung

Krebsforscher mit DGIM-Preis geehrt

Für einen neuen Ansatz in der Krebstherapie erhält Professor Hans Christian Reinhardt den Theodor-Frerichs-Preis.

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MANNHEIM. Checkpoint-Kinasen, die in Krebszellen die Zellteilung sicherstellen, sind ein neuer Ansatz in der Krebstherapie.

 Für die Entwicklung einer Kombinationsbehandlung, die auf verschiedenen Ebenen den Tumor angreift und die Zellteilung verlangsamt, zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) Professor Hans Christian Reinhardt von der Universität Köln mit dem Theodor-Frerichs-Preis aus (wir berichteten kurz). Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.

Bei bis zu 30 Prozent aller Krebserkrankungen ist das KRAS-Gen (Kirsten Rat Sarcoma-Gen) beteiligt. Die dauerhafte Aktivierung von KRAS in Krebszellen führt zu genotoxischem Stress für die Zellen. Krebszellen neutralisieren diesen Stress oft durch Checkpoint-Kinasen, um den Untergang der Zelle zu verhindern.

Checkpoint-Kinasen bessern Fehler im Zellteilungsapparat aus und stellen sicher, dass die Mitosen für die Zellteilung trotz Stress reibungslos ablaufen. Die Kinasen sind damit ein guter Ansatzpunkt für Krebstherapien.

Medikamente, die Checkpoint-Kinasen angreifen, waren bislang jedoch wenig erfolgreich, heißt es in einer Mitteilung der DGIM. Reinhardt hemmte nicht nur eine, sondern mehrere Checkpoint-Kinasen.

Um die geeigneten Wirkstoffe zu finden, untersuchte er zahlreiche Krebszellen und analysierte die Ergebnisse mit einer eigens entwickelten Software (Cell 2015; 162: 146-159).

"Die Untersuchungen haben gezeigt, dass speziell in von KRAS angetriebenen Krebszelllinien Hemmstoffe verschiedener Checkpoint-Kinasen zusammenwirken und dazu führen, dass die Zellteilung verhindert wird", wird Professor Ulrich R. Fölsch, DGIM-Generalsekretär aus Kiel, zitiert.

Die Arbeit belege nach Ansicht des Preiskomitees der DGIM "in hervorragender Weise, dass stark grundlagenbezogene Untersuchungen einen wesentlichen Beitrag zum Krankheitsverständnis leisten und greifbares Potenzial zur Translation aufbieten".

Besonders zu betonen sei, dass die Studie in einem klinischen Umfeld entstanden ist und auf konsequente Vorarbeiten des Preisträgers aufbaue.Noch wurde die Kombination nicht an Krebspatienten erprobt.

"Die Studienergebnisse liefern aber gute Argumente für eine klinische Prüfung der kombinierten Hemmung der Checkpoint-Kinasen", so Fölsch. "Da KRAS bei vielen Krebserkrankungen mutiert ist, bietet der neue Ansatz eine therapeutische Perspektive, die mittelfristig für viele Tumorpatienten nutzbringend sein könnte.

"Mit dem Theodor-Frerichs-Preis würdigt die DGIM die beste zur Bewerbung eingereichte, möglichst klinisch-experimentelle Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Medizin im deutschsprachigen Raum. Die Fachgesellschaft verleiht die Auszeichnung jährlich im Rahmen der Festlichen Abendveranstaltung ihrer Jahrestagung. (eb)

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