Kurze Beratung hilft Ärzten aus Burnout

VIKERSUND (ug). Schon eine Beratung von nur wenigen Stunden kann bei Ärzten ein Burnout-Syndrom positiv beeinflussen. Noch ein Jahr später fühlen sie sich weniger emotional erschöpft und gestresst. Das ist das Ergebnis einer Follow-up-Studie aus Norwegen.

Veröffentlicht:

Burnout wird immer mehr zu einem Problem vor allem von niedergelassenen Ärzten. Hauptsymptome sind emotionale Erschöpfung, Depersonalisation und abnehmende Leistungsfähigkeit. In Norwegen gibt es in Modum Bad bei Vikersund ein Zentrum speziell für Ärzte mit Burnout.

Angeboten wird eine sechs- bis siebenstündige Einzelberatung oder eine einwöchige Gruppentherapie, in der die Kollegen lernen, wie sie gegensteuern können. Beide Formen der Intervention sind auf Dauer erfolgreich, wie eine Follow-up-Studie über ein Jahr ergeben hat (British Medical Journal online).

185 Ärzte mit Burnout-Syndrom, die Hilfe in dem Zentrum gesucht hatten, waren die Probanden. 97 waren Frauen, 88 Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren. Sie wurden vor der Intervention sowie drei Wochen und ein Jahr nachher standardisiert zu Burnout, Arbeitsstress und Persönlichkeitsvariabeln befragt. Zum Vergleich dienten Daten einer Befragung norwegischer Ärzte aus dem Jahr 2003.

Nach einem Jahr lagen die Burnout- und Stress-Level der Probanden deutlich unter den Ausgangswerten. Der Wert für emotionale Erschöpfung zum Beispiel - maximal sind fünf Punkte möglich - lag vor der Intervention durchschnittlich bei 3 und nach einem Jahr dagegen nur noch bei 2,5. Viele Ärzte hatten inzwischen eine Psychotherapie gemacht: 20 Prozent waren es zu Beginn der Studie, 53 Prozent jedoch nach einem Jahr.

Außerdem hatten die teilnehmenden Ärzte ihre Arbeitszeit reduziert: Die Arbeitszeit der Probanden betrug nach einem Jahr durchschnittlich 43,4 Wochenstunden und unterschied sich damit nicht mehr von der der Kontrollgruppe, die durchschnittlich 43,6 Stunden wöchentlich tätig waren. Doch vor der Burnout-Therapie hatten die Ärzte durchschnittlich 1,6 Stunden mehr pro Woche gearbeitet.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Auch Helfer sollten sich helfen lassen

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gelistet als Best-Practice-Intervention

Psychische Gesundheit: OECD lobt deutsches Online-Programm iFightDepression

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung