Herz-Kreislauf-Stillstand

Laienreanimation ist auf einem guten Weg

Laien haben 2019 in Deutschland bei gut 40 Prozent der Menschen mit außerklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand eine Wiederbelebung vorgenommen. „Wir sind auf einem guten Weg“, betonen Notärzte.

Veröffentlicht:
Wiederbelebung: Fast zwei Drittel der außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstände finden zu Hause statt.

Wiederbelebung: Fast zwei Drittel der außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstände finden zu Hause statt.

© pixelaway / stock.adobe.com

Nürnberg. Im Jahr 2019 wurden in 40,2 Prozent der außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstände Wiederbelebungsmaßnahmen durch Ersthelfer durchgeführt, teilt das Deutschte Reanimationsregister mit. Nach den Angaben bedeutet das eine Steigerung um 29,3 Prozent seit 2014. Zusätzliche 4 bis 5 Prozent der Betroffenen wurden durch sogenannte First-Responder- oder Helfer-vor-Ort-Einheiten wiederbelebt (2014: 4,1 Prozent). Das Register hat für diese Zahlen insgesamt 15.274 Fälle von 88 beteiligten Rettungsdiensten aus dem Jahr ausgewertet.

„Geschätzt 52.000 Mal haben Notarzt- und Rettungsdienste 2019 in außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillständen Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt“, heißt es in dem Bericht weiter. Dabei ist potenziell Hilfe nur in den ersten Minuten möglich. Die Reanimation ist zudem umso erfolgreicher, je früher damit begonnen wird. Ohne die Hilfe kann es binnen drei bis fünf Minuten zu irreversiblen Hirnschäden kommen. Nach zehn Minuten ohne zwischenzeitliche Hilfe kommen Wiederbelebungsmaßnahmen in der Regel zu spät.

Meist reanimieren Angehörige oder Bekannte

Etwa 62 Prozent der außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstände ereigneten sich 2019 in der eigenen Häuslichkeit, nur 21 Prozent in der Öffentlichkeit. Bei den zufällig Anwesenden handelt es sich daher in erster Linie um Angehörige und Bekannte der Betroffenen. In 23 Prozent der Fälle insgesamt erfolgte eine telefonische Anleitung zur Reanimation durch die Rettungsleitstellen. Diese Zahl hat sich im Vergleich zu 2014 nahezu verdoppelt (2014: 12 Prozent).

Zur Überbrückung des Intervalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes setzen Rettungsleitstellen vielerorts sogenannte First-Responder- oder Helfer-vor-Ort-Einheiten ein. Hierbei handelt es sich um freiwillige Helfer-Einheiten, die nicht Teil des regulären Rettungsdienstes sind.

Jede zweite Reanimation wurde telefonisch angeleitet

Die Zahl der Wiederbelegungen bei außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstände durch zufällig anwesenden Ersthelfer sei nach einem Rückgang 2018 wieder leicht angestiegen, betont Professor Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des Organisationskomitees des Deutschen Reanimationsregisters, in der Mitteilung. In mehr als der Hälfte der Fälle, in der Ersthelfer mit der Reanimation begonnen haben, seien diese durch die Rettungsleitstellen telefonisch angeleitet worden.

Der Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel betont: „Wir sind auf einem guten Weg – gemeinsames Ziel von Politik, Öffentlichkeit und Gesundheitswesen muss jedoch weiterhin sein, dass jedem Betroffenen mit Herz-Kreislauf-Stillstand zu jedem Zeitpunkt die bestmögliche Hilfe zuteil wird“.

Der „Jahresbericht Außerklinische Reanimation 2019 des Deutschen Reanimationsregisters“ erscheint am 6. Juni in der Zeitschrift „A + I, Anästhesiologie und Intensivmedizin“. Ab dem 11. Juni steht der „Öffentliche Jahresbericht 2019 des Deutschen Reanimationsregisters: Außerklinische Reanimation 2019“ auf der Website www.reanimationsregister.de.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mehr kardiale Ereignisse

Herzinsuffizienz: Niedriger nächtlicher Blutdruck von Nachteil

Preisträger gekürt

Das sind die Gewinner des Galenus-von-Pergamon-Preises 2025

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mehr kardiale Ereignisse

Herzinsuffizienz: Niedriger nächtlicher Blutdruck von Nachteil

Lesetipps
Prof. Dr. Susanne Kobel freut sich über die Auszeichnung.

© Marc-Steffen Unger

Springer Medizin Gala

Preisträger des Springer Medizin Charity Awards feierlich gekürt

Nahm den Galenus-von-Pergamon-Preis 2025 in der Kategorie Primary Care entgegen: Dr. Joachim Kienhöfer (2.v.l.) von Novo Nordisk. Überreicht wurde er von Professorin Marianne Dieterich (Mitte) und Dr. Marcus Pleyer (r.). Moderiert wurde von Yve Fehring (l.) und Matthias Gabriel (2.v.r.).

© Marc-Steffen Unger

Diabetes mellitus

Galenus-Preis 2025: Awiqli® gewinnt in der Kategorie Primary Care