MAKS fördert bei Demenzpatienten die Freude am Leben

MAKS steht für "Motorisch, alltagspraktisch, kognitiv und spirituell" - eine Aktivierungstherapie, die in die Liste der 29 Leuchtturmprojekte Demenz aufgenommen wurde. Jetzt sind erste Ergebnisse präsentiert worden.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Teil der nicht-medikamentösen Aktivierungstherapie für Demenzkranke ist beispielsweise auch das Gedächtnistraining am Computer.

Teil der nicht-medikamentösen Aktivierungstherapie für Demenzkranke ist beispielsweise auch das Gedächtnistraining am Computer.

© blickwinkel / imago

BERLIN. Vogelhäuser bauen und das Gedächtnis am Computer trainieren: Die nicht-medikamentöse Aktivierungstherapie "MAKS aktiv" für Demenzkranke verspricht einen längeren Erhalt alltagspraktischer und kognitiver Fähigkeiten bei Demenzkranken, als dies bei klassischen medikamentösen Therapien der Fall ist.

Mindestens zwölf Monate lasse sich die Demenz aufhalten. Dies hätte eine kontrolliert-randomisierte Studie der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen ergeben, sagte der wissenschaftliche Leiter des Projektes, Professor Elmar Gräßel, bei der Vorstellung in Berlin. MAKS steht für "motorisch, alltagspraktisch, kognitiv und spirituell".

Beteiligt waren zusätzlich die Klinik von der Katholischen Fachhochschule Mainz und der Diakonie Neuendettelsau. Das Bundesgesundheitsministerium hatte "MAKS aktiv" im Jahr 2008 in die Liste der 29 Leuchtturmprojekte Demenz aufgenommen.

Demenzerkrankungen verlaufen chronisch fortschreitend. Im besten Fall werde die Entwicklung der Symptome für kurze Zeit aufgehalten, sagte Gräßel. "MAKS aktiv" spreche zusätzlich zum Gedächtnistraining auch die Erinnerung an die Aktivitäten an, die der Patient früher ausgeübt hat und die die Grundlage seiner Lebenserfahrung bilden, heißt es in einer Mitteilung der beteiligten Partner. Zudem sollen Gemeinschaftserlebnisse bei der Aktivierungstherapie das soziale Verhalten der Betroffenen verbessern und Ängsten und Depressionen entgegenwirken.

Die einzelnen Elemente der Therapie sind nicht neu. Das Projekt der Universität Erlangen hat sie jedoch neu strukturiert und für die Arbeit in Pflegeeinrichtungen aufbereitet. Die Aktivierungstherapie kann in allen Pflegeeinrichtungen nach dem gleichen Konzept angegangen werden. Dies sei ein "innovativer Schub" für die Pflege Demenzkranker, sagt Stephan M. Abt, der das Sigmund-Faber-Heim der Diakonie in Neuendettelsau leitet und MAKS aktiv getestet hat.

Die MAKS-Therapie unterscheidet sich deutlich von anderen nicht-medikamentösen Demenztherapien: Sie fördert nicht nur einen Bereich wie etwa das Gedächtnis, sondern stellt ein ganzheitliches Therapiekonzept dar, das auf die drei von Demenzen am meisten betroffenen Bereiche -Bewegung, Denken und Selbstständigkeit im Alltag - einwirkt. Dazu wird die MAKS-Therapie in einen spirituellen Rahmen gebettet, der dem Sicherheitsbedürfnis und den existenziellen Fragen des höheren Lebensalters Rechnung trägt.

Für die Studie wurden 50 Menschen mit Gedächtniseinbußen mit MAKS aktiv gefördert. 50 weitere Betroffene bildeten die Kontrollgruppe. Nach sechs Monaten hätten die geförderten Personen erkennbar mehr Freude am Leben gehabt und weniger demenztypisches Verhalten gezeigt. Nach zwölf Monaten hätten sich die geistigen und alltagspraktischen Fähigkeiten immer noch stabil gezeigt.

Professor Gräßel will an diesem Punkt aber nicht verharren: "Vielleicht bewirkt eine Kombination von ,MAKS aktiv‘ und den derzeit besten Medikamenten sogar noch eine zusätzliche Verbesserung", sagte er.

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