Verletzung des Nervensystems

MS-Medikament repariert Myelinschicht

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DUISBURG-ESSEN. Von Kribbeln über Taubheitsgefühle bis zu Lähmungen reichen die Folgen verletzter Nerven. Eine Arznei, welche diese Schädigungen heilt, ist bisher noch nicht zugelassen. Doch ein Medikament, das bei der Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS) angewendet wird, eröffnet nun neue Möglichkeiten: Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen und des Universitätsklinikums Düsseldorf entdeckten, dass es Nerven "reparieren" kann (Acta Neuropathol 2017, online 20. Januar).

Das Medikament, um das es geht, ist Dimethylfumarat (DMF), teilt die UDE mit. Fabian Szepanowski aus der Arbeitsgruppe für klinische und experimentelle Neuroimmunologie wollte wissen, ob es nicht auch bereits geschädigte Nerven wieder regenerieren könnte. Und tatsächlich hatte das Team aus Ärzten und Biologen unter Leitung von Dr. Dr. Mark Stettner Erfolg: Sie fanden heraus, dass sich Mäuse mit einer Verletzung des peripheren Nervensystems – also außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks – schneller wieder bewegen konnten, wenn sie DMF bekamen. Die Isolierschicht der Fasern, das Myelin, wurde repariert.

Ist das periphere Nervensystem entzündet oder verletzt, können Reize nicht weitergeleitet werden. Befehle des Gehirns kommen so nicht in Armen oder Beinen an. "Das Medikament erhöht das Enzym Haem Oxygenase 1 in den Nerven", wird Szepanowski in der Mitteilung zitiert, "es schützt die Zellen und wirkt anti-entzündlich." Diese Eigenschaften können Therapien verschiedener Erkrankungen des Nervensystems verbessern, versprechen sich die Wissenschaftler.(eb)

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