Herzkranke Diabetiker

"Mangelnde Bereitschaft für Therapien"

Wirksame Therapien gegen das hohe HerztodRisiko von Diabetikern kommen kaum an, kritisiert die Stiftung DHD.

Veröffentlicht:

MANNHEIM. Erkenntnisse zum hohen Herzkreislauf-Sterberisiko bei Diabetes und zur besseren Prognose durch Therapie haben Patienten kaum Vorteile gebracht, kritisiert die Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" (DHD) in einer Mitteilung.

Es sei zu hoffen, dass Betroffene in die Hände von Ärzten geraten, die richtig entscheiden.

Spätestens bei Herzinsuffizienz wird klar, dass das, was im Herz bei Diabetes passiert, noch nicht hinreichend geklärt ist, so die DHD.

Nur erhöhter Blutzucker und Koronarsklerose lieferten keine plausible Erklärung für das hohe Risiko. Die Sterberate von Diabetikern mit Herzinsuffizienz ist hoch - auch mit normaler Koronarperfusion.

Sie haben mit besserer Ejektionsfraktion (EF > 35%) das gleiche Risiko für plötzlichen Herztod wie Nicht-Diabetiker mit schlechter EF (< 35%). Die Mortalität steigt, wenn die linksventrikuläre EF (LVEF = 35%) reduziert ist. Erhöhte elektrische Instabilität bei Diabetes könnte eine Rolle spielen.

"Es muss als Weck- und Warnruf verstanden werden, wenn Kardiologen wie PD Carsten Israel zu Defiziten in der Behandlung Stellung nehmen", so Professor Diethelm Tschöpe von der Stiftung DHD beim DGIM-Kongress. Israel vermutet, dass herzkranke Diabetiker trotz Indikation mit elektrischen Devices nicht ausreichend versorgt sind (Herz 2016; 41: 193).

Genau diese Patienten würden von ICD (implantierbarem Kardioverter-Defibrillator) oder CRT-D (kardialer Resynchronisationstherapie mit Defibrillator) profitieren.

Gut überlegt sollte der Einsatz antidiabetischer Substanzen sein: "Möglichst keine Medikamente, die proarrhythmisch wirken. Und Insulin nur, wenn es klinisch begründet werden kann", so Tschöpe.

Israel mahnt zudem an: "Wir haben heute fantastische Möglichkeiten, dem Patienten im Anflug von Stenose einen Stent zu verpassen. Wir können Ischämie behandeln, verfügen über Antiplatelet-Therapie und neue Antikoagulanzien, aber beim Diabetes kommt das alles nicht an. Obwohl das Potenzial, den Diabetikern das Leben zu retten, besonders hoch ist." (eb/eis)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Perioperative Komplikationen

Allgemeinchirurgie: HbA1c präoperativ bestimmen!

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren