Mehr Eigenverantwortung bringt bei Diabetes mehr Therapieerfolge

NEU-ISENBURG (eis). Bei insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern gelingt es oft nicht, den Blutzucker befriedigend einzustellen. Ein neues Schulungsprogramm, das derzeit zertifiziert wird, kann hier Patienten und ihre betreuenden Ärzte zum Erfolg führen. Der Clou: Viel mehr als in bisherigen Programmen übernehmen die Patienten selbst die Verantwortung für Krankheit und Therapie.

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Wesentliches Element des Programms "Diabetes und Verhalten" ist die ereignisgesteuerte Blutzuckermessung. Das heißt, die Patienten messen vor und nach einem Ereignis (etwa einer Mahlzeit oder einem Spaziergang). Dabei begreifen sie, wie sich die Werte durch ihr Handeln verändern, berichten Dr. Ulrich Brinkmeier von der MH Hannover und seine Kollegen (MMW-Fortschritte der Medizin Orig. 148, 2006, 13).

Dieses Vorgehen führte in einer Studie zu deutlich verbesserten Stoffwechsel-Einstellungen. 101 Typ-2-Patienten in neun Schwerpunktpraxen nahmen teil. Drei Viertel von ihnen waren bereits vorher mit anderen Programmen geschult worden. Trotzdem lag bei den Patienten der HbA1c-Wert zu Beginn im Mittel bei 8,7 Prozent. Sechs Monate nach der Schulung war der HbA1c-Wert auf im Mittel 7,1 Prozent gesunken. Eine signifikante Gewichtszunahme wurde nicht registriert.

Die Schulung setzt keinen hohen Bildungsstand voraus: Zwei Drittel der Patienten hatten einen Hauptschulabschluß. Den Erfolg des neuen Schulungs-Typs führt PD Dr. Matthias Frank aus Saarbrücken darauf zurück, daß vom Prinzip der Anweisung und Anleitung durch den Arzt abgerückt wird. Dadurch, daß die Patienten selbst agierten, verknüpften sie zunehmend gute Blutzuckerwerte mit einem guten Lebensgefühl. Sie entwickelten den Ehrgeiz, gute Werte zu haben.

Lesen Sie dazu auch das Interview: "Diabetiker müssen sich gut fühlen, wenn die Blutzuckerwerte gut sind"

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