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Mit Idealismus allein ist es nicht getan

Von Marion Lisson Veröffentlicht:

Immer weniger Ärzte sind bereit, Drogensüchtige in ihren Praxen zu behandeln und ihnen eine Substitutionstherapie anzubieten. Verständlich: Die Patienten sind schwierig, die Bezahlung ist gering und die gesetzlichen Vorgaben sind streng. Viele Ärzte haben zu Recht Angst, ständig mit einem Fuß im Gefängnis zu stehen oder in der Lokalpresse unter Beschuß zu geraten.

Drogensüchtige zu behandeln, bedarf einer Menge Idealismus. Hut ab vor denjenigen, die diese Aufgabe schultern. Oft müssen Niedergelassene dazu ihre Praxen umbauen, separate Eingänge schaffen und zwei Wartezimmer einrichten, um nicht Patienten zu verlieren, die keinen Kontakt mit Süchtigen wünschen.

Doch wie kann man als Arzt Abhängigen helfen und sie aus dem Teufelskreis der Sucht und Beschaffungskriminalität herausziehen? Mit Angeboten zur Substitutionstherapie allein ist es nicht getan. Denn immer mehr Jugendliche sind nicht nur von Heroin abhängig, viele konsumieren auch Koks, Cannabis und Alkohol.

Große ambulante Suchtzentren wie von der Stuttgarter Ärztin Gisela Dahl angedacht, könnten eine Lösung sein. Niedergelassene könnten dort Süchtige außerhalb ihrer Praxis behandeln - im Team mit Kollegen.

Neue Ideen sind gefragt. Bisher bleibt bei allen Bestrebungen, Drogensüchtigen zu helfen, ein fataler Beigeschmack: alles scheint sich seit Jahren nur im Kreis zu drehen.

Lesen Sie dazu auch: Angebote für Methadon-Patienten reichen nicht aus

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