In Vorsorgeuntersuchungen eingliedern

Mit dem Allergiescreening für Kinder einen Schritt voraus sein

Allergien und Asthma sind Volkskrankheiten mit hoher Relevanz, die besonders Kinder und Jugendliche betreffen. Mit präventiven Maßnahmen bzw. frühen Therapien lässt sich gegensteuern, weshalb Kinderärzte ein Allergiescreening im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern fordern.

Dr. Miriam SonnetVon Dr. Miriam Sonnet Veröffentlicht:
little girl doing inhlation using her inhaler

little girl doing inhlation using her inhaler

© photomim / stock.adobe.com

Leipzig. Eines von vier Kindern ist heute allergisch. Die atopischen Erkrankungen entstünden dabei über einen gewissen Zeitraum, „über zum Beispiel die ersten zwei Lebensjahrzehnte“, konstatierte Professor Eckard Hamelmann, Universität Bielefeld. Wie er auf dem diesjährigen Kongress für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig berichtete, spiele die Genetik eine wesentliche Rolle.

Es gäbe aber Möglichkeiten der Prävention. Zum Beispiel mit einem Screening im Rahmen der Sekundärprävention, mit dem Erkrankungen im symptomlosen Frühstadium erkannt werden sollen. Die Zielgruppe: Sensibilisierte, aber noch symptomlose Personen sowie solche mit frühen Krankheitszeichen.

„Ganz wichtig: Ein erhöhtes IgE ist keine Allergie, sondern es ist ein Marker dafür, dass man später vielleicht eine Allergie entwickeln kann“, betonte Hamelmann. Aus der KIGGS-Kohorte wisse man, dass fast jedes zweite Kind bereits spezifische Sensibilisierungen aufweist.

Sekundärprävention mit Allergiescreening

Bei der Sekundärprävention geht es also darum, die Manifestation einer Erkrankung zu verhindern, ebenso einen Symptomwechsel – also zum Beispiel die Entwicklung von Asthma aus einer Rhinitis. Es gilt, relevante Allergene und Substanzen zu vermeiden und Beratungen durchzuführen.

Lesen sie auch

Bei Personen mit frühen Krankheitszeichen kommt gegebenenfalls eine Pharmako-Prophylaxe und Immuntherapie zum Einsatz. Auch die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma empfiehlt, bei Patientinnen und Patienten mit allergischem Asthma die Indikation zu einer spezifischen Immuntherapie zu prüfen – vorausgesetzt, die allergische Komponente der asthmatischen Beschwerden ist gut dokumentiert.

Hamelmann präsentierte die Initiative Allergiescreening, die sich damit beschäftigt, wie man Kinder mit erhöhtem Risiko für allergische Erkrankungen frühzeitig identifizieren und einer gezielten Diagnostik und Behandlung zuführen kann.

Die Initiative unterstützt außerdem die Einführung von Allergiescreenings in die Vorsorgeuntersuchungen (U2-U9) für Kinder und Jugendliche. Es soll eine spezifische allergologische Anamnese und körperliche Untersuchung erfolgen, ebenso soll das Allergie-Risiko eingeschätzt und Empfehlungen zur weiteren allergologischen Diagnostik und Therapie ausgesprochen werden.

Bei auffälligen Befunden soll sofort eine zweite Stufe im Screening durch Kinderärztinnen und -ärzte erfolgen. Liegen entsprechende Befunde vor, werden Maßnahmen eingeleitet.

Primärprävention in S3-Leitlinie verankert

Als „Königsklasse“ bezeichnete Hamelmann die Primärprävention, die darauf abzielt, die Ursachen der Krankheitsentstehung zu beseitigen bzw. zu vermindern. Auch die Veränderungen ursächlicher oder prädisponierender Umwelt- und Arbeitsplatzfaktoren sowie die Erhöhung der Toleranz der Individuen stehen auf dem Plan.

Lesen sie auch

Entsprechende Empfehlungen sind in der S3-Leitlinie „Allergieprävention“ zusammengefasst. Gute Evidenz gibt es laut Hamelmann zum Beispiel für die vaginale Entbindung, Stillen ≥ 4 Monate, normale Impfung, frühe Beikost, nicht Rauchen, kein Übergewicht, geringe Emissionen und Schimmel vermeiden.

Mehr zum Thema

Riskante Kosmetik

Wenn das Permanent-Make-up ins Auge geht

Das könnte Sie auch interessieren
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Arzt legt einem Jungen eine Manschette um den rechten Arm.

© Halfpoint / Stock.adobe.com

Abrechnung

Die wichtigsten EBM-Änderungen zum Quartalswechsel

TI-Messenger Symbol

© Ruslan / stock.adobe.com

Digitalisierung

Arzt-Patienten-Kommunikation jetzt über die ePA möglich