Forschung in Rostock

Wann platzt das Aneurysma? Ein Modell soll’s verraten

Forscher haben ein Hirn-Aneurysma-Modell entwickelt, mit dem sich eine Aussage darüber treffen lässt, ob und wann ein Aneurysma platzt. Zum anderen lassen sich daraus Rückschlüsse auf die Therapie ziehen.

Veröffentlicht:
Forscherin Carolin Wüstenhagen mit dem Aneurysmamodell vor einem MRT.

Forscherin Carolin Wüstenhagen mit dem Aneurysmamodell vor einem MRT.

© Universität Rostock / Julia Tetzke

Rostock. Warum platzt ein Aneurysma? Dieser Frage haben sich Wissenschaftler um Carolin Wüstenhagen von der Universität Rostock auf eine ganz besondere Weise genähert, nämlich auf eine mathematisch-physikalische.

„Wir haben ein Hirn-Aneurysma-Modell entwickelt, bei dem das Aneurysma maßstabsgetreu erheblich vergrößert wird, aber alle anderen strömungsmechanischen Eigenschaften erhalten bleiben“, wird Forschungsleiter Professor Sönke Langner in einer Mitteilung der Universität Rostock zitiert. „Dadurch können wir jetzt im MRT die Hämodynamik im Aneurysma, also die Eigenschaften des Blutflusses, exakt messen und dann aus diesen Werten die Kräfte berechnen, die auf die Aneurysmawand wirken.“

Das Kunststoffmodell des Aneurysmas entsteht dabei nach individuellen Patientendaten in einem sogenannten Sinterverfahren. Dabei wird Kunststoffpulver mithilfe eines Lasers geschmolzen. Das Modell werde dann im MRT mit Wasser durchströmt, um herauszufinden, wie es sich verhält und verändert, wenn verschiedene Implantate eingesetzt werden, berichtet die Universität.

Es geht auch um die Therapie

Ziel sei, ein Modell zu entwickeln, mit dem man voraussagen könne, ob und wann ein Aneurysma platzt, um so die Behandlung von Patienten zu verbessern. Zum anderen gehe es aber auch um die Frage nach der Therapie.

„In der Mehrzahl der Fälle wird heute ein Aneurysma mit einem Katheter von der Leiste aus über das Gefäß versorgt“, erinnert Langner. Dabei werden in der Regel dünne Platin-Fäden, sogenannte Coils, in das Aneurysma eingebracht. Manchmal handle es sich auch um Stents oder Flow Diverter.

„Durch das Modell und die Möglichkeit der Strömungsmessung können wir die Effekte der eingebrachten Implantate auf die Hämodynamik direkt messen. Dafür haben wir auch skalierte Implantate entwickelt“, berichtet Langner. „Wir hoffen, so Daten zu gewinnen, die zeigen, wie ein Aneurysma noch schneller und sicherer versorgt werden kann“. (eb/bae)

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