Neuartige Prävention schützt Kleinkinder vor Malaria

LONDON (eis). Säuglinge und Kleinkinder in Afrika können vor Malaria offenbar durch eine intermittierende präventive Therapie (IPTi) wirksam geschützt werden. In einer Studie in Senegal wurden durch die Behandlung 86 Prozent aller Krankheitsepisoden verhindert.

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Die Kinder erhalten bei der IPTi - im Gegensatz zu einer Chemoprävention - keine prophylaktische, sondern je eine therapeutische Dosis von Malaria-Medikamenten im Abstand mehrerer Wochen, und zwar unabhängig davon, ob sie Malaria haben oder nicht.

Die IPTi ist in Regionen mit saisonal erhöhtem Malaria-Risiko gut umsetzbar. So ist in der Studienregion in Senegal das Infektionsrisiko in der Regenzeit zwischen August und Oktober stark erhöht. Insgesamt sterben dort 40 von 1000 Kindern im Alter bis fünf Jahre an Malaria. Wegen Resistenzen der Erreger gegen das Standardpräparat Chloroquin ist die Sterberate dort seit Beginn der 90er Jahre deutlich gestiegen.

An der 13wöchigen kontrollierten Studie nahmen 1136 Kinder im Alter von zwei Monaten bis fünf Jahren teil. Sie erhielten monatlich über drei Monate entweder je eine Dosis des Artemisinin-Abkömmlings Artesunat plus Sulfadoxin-Pyrimethamin oder Placebos. Das berichten Dr. Badara Cissé von der London School of Tropical Medicine und seine Kollegen (Lancet 367, 2006, 659).

Die Ergebnisse: In der Placebo-Gruppe wurde eine Rate von 2250 Krankheitsepisoden pro 1000 Personenjahre registriert, in der Verum-Gruppe einen Rate von 308 Krankheitsepisoden (minus 86 Prozent).

Schwere unerwünschte Wirkungen der Medikamente habe es nicht gegeben. "IPTi kann Kindern einen eindrucksvollen Malariaschutz bieten ", so Cissé. Nun müsse geklärt werden, wie größere Bevölkerungsgruppen mit IPTi erreicht werden können.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Frischer Wind in der Malaria-Forschung

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