ALS und SMA

Neuer Ansatz für Therapien

Forscher haben einen bisher unbekannten Mechanismus entdeckt, der Motoneuron-Erkrankungen auslösen kann.

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WÜRZBURG. Ein Würzburger Forscherteam hat einen Angriffspunkt für neue Therapieoptionen bei Motoneuron-Erkrankungen wie Spinaler Muskelatrophiebei Kindern oder Amyotropher Lateralsklerose(bei Erwachsenen) entdeckt: Es ist der komplexe Prozess der Autophagie (Nat Comm 2017; 8:678). Diese sorgt im Normalfall dafür, dass die Impulsübertragung zwischen Motoneuronen und Muskeln dauerhaft funktioniert.

Ausgangspunkt: Das PLEKHG5-Gen

"Bei der Entwicklung neuer Medikamente liegt das Hauptaugenmerk bislang auf der Verhinderung von Zelltodmechanismen und auf dem Abbau von Protein-Ansammlungen in den betroffenen Nervenzellen", wird Studienautor Professor Michael Sendtner vom Uniklinikum Würzburg in einer Mitteilung der Universität zitiert.

Ausgangspunkt für die neue Erkenntnis war das PLEKHG5-Gen. Bekannt ist, dass Mutationen in diesem Gen verschiedene Formen von Motoneuron-Erkrankungen auslösen können. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass dieses Gen wichtig für die Autophagie ist: Es steuert an den Synapsen den Abbau der Vesikel, die mit Acetylcholin gefüllt sind und die Erregung vom Nerven zu den Muskeln transportieren.

Neue Wirkstoffe gefragt

Wird das PLEKHG5-Gen an einzelnen Motoneuronen in Zellkultur ausgeschaltet, verringert sich die Autophagie und es kommt zur Anhäufung der synaptischen Vesikel. Im Mausmodell führt die Inaktivierung des Gens zu einer Motoneuron-Erkrankung mit einer ebenfalls massiven Akkumulation der Vesikel.

"Die Befunde beweisen, dass eine gestörte Autophagie eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Motoneuron-Erkrankungen spielt", berichtet Sendtner. Die Erkenntnis müsse zu einem Umdenken bei der Medikamentenentwicklung führen. Gefragt seien auch Wirkstoffe, die eine Anhäufung von Vesikeln verhindern oder verringern. (eb)

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