HER2

Neuer Proteintest findet versteckte Schwachstelle auf Brustkrebs-Zellen

Mit einem neuen Diagnoseverfahren könnten mehr Brustkrebs-Patientinnen von einer Immuntherapie profitieren: Es spürt Krebszellen auf, die scheinbar HER2-frei sind, das Molekül aber trotzdem tragen.

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MÜNCHEN. Ein neuer Proteintest findet auch versteckte HER2-Moleküle und bietet so neue Optionen für die Immuntherapie bei Brustkrebs. Dafür nutzt man Antikörper, die sich an HER2 heften, einen Rezeptor für Wachstumshormone, die das Signal zur Zellteilung geben. Es kommt jedoch nicht bei allen Tumorvarianten vor.

Ein Team mit Forschern der Technischen Universität München (TUM) entwickelte eine neue Diagnosemethode, die HER2 auch dann nachweist, wenn das Molekül gerade aktiv ist und Signale übermittelt. In diesem Modus war es bisher schwer zu detektieren (Clin Cancer Res 2012; online 8. Oktober).

Sie untersuchten 223 Gewebeproben. Bei 37 Patientinnen wiesen sie HER2 nach, obwohl der Test vorher negativ verlief, wie die TUM mitteilt.

Im aktiven Zustand lagern sich Phosphatgruppen an das Molekül an. Möglicherweise liegt es an diesen Gruppen, dass der herkömmliche Antikörpertest negativ ausfällt. Die Wissenschaftler hoffen nun, dass künftig mehr Patientinnen mit dem Wirkstoff Trastuzumab behandelt werden können, der HER2 ausschaltet.

Zudem haben die Forscher den HER2-Signalweg nachverfolgt. Erstmals haben sie dabei intakte Proteine aus Gewebeproben herausgelöst, die mit Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet sind.

Die so behandelten FFPE-Gewebeproben sind Standard in allen Kliniken, bisher konnte man daraus aber nur schwer Proteine extrahieren. Um die aktiven HER2-Phosphoproteine nachzuweisen, nutzten die Forscher eine Kombination aus Gewebeuntersuchung und automatisiertem Analyseverfahren, den Proteinarrays.

Ihre Ergebnisse verglichen sie mit Proteinuntersuchungen in gefrorenem Tumorgewebe. Anders als bei FFPE-Gewebeproben lassen sich Proteine in gefrorenen, unbehandelten Biopsien relativ leicht nachweisen.

Das aktivierte HER2-Molekül war auch in gefrorenen Tumorproben zu finden, die vorher als HER2-negativ eingestuft worden waren. (eb)

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