Koloskopie

Neues Endoskop für die Entfernung flacher Adenome

Veröffentlicht:

BERLIN. Flache Adenome im Darm könnten künftig mit einem neuartigen Endoskop schon während einer Koloskopie entfernt werden.

Mit dem "Full-Thickness Resection Device" (FTRD) gelang es Ärzten am Klinikum Ludwigsburg erstmals, flache Adenome minimalinvasiv per Endoskop zu entfernen (Gastroenterology 2014; 147(4): 740-742), teilt die DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) mit.

Die Methode hätten sie gemeinsam mit dem Tübinger Unternehmen OVESCO entwickelt. Beim FTRD wird eine Kappe auf die Spitze des herkömmlichen Endoskops gesetzt. Die Endoskopspitze wird über dem flachen Adenom platziert.

Dann wird dieses mit einer Zange gegriffen und mit allen Schichten der Darmwand in die Kappe hineingezogen. Im nächsten Schritt wird ein spezieller "Clip" um den eingezogenen Darmabschnitt gelegt und der betroffene Darmabschnitt mit einer Schlinge herausgeschnitten.

"Der Clip ist ein Kurzzeit-Implantat und verhindert, dass sich ein Loch in der Darmwand bildet", wird Professor Karel Caca zitiert. Caca ist Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik I - Gastroenterologie/Hepatologie am Klinikum Ludwigsburg.

"Die Erfolgsrate liegt bei 75 Prozent", so Caca. "Für die anderen Patienten besteht die Chance, dass dies in einem zweiten Schritt gelingt. Das minimalinvasive Verfahren kann problemlos wiederholt werden", betont Caca.

Auch bei anderen Eingriffen könnte das Gerät künftig zum Einsatz kommen. "Es bietet sich zum Beispiel an, wenn Frühkarzinome im Darm nicht sicher komplett beseitigt wurden oder auch um kleine, unter der Schleimhaut gelegene Tumoren zu entfernen", erklärt Caca in der Mitteilung der DGVS.

Auch Kinder sollen von der Entwicklung profitieren: Bei bestimmten Erkrankungen, etwa dem Morbus Hirschsprung, ist für die Diagnostik eine Vollwandbiopsie notwendig.

Eine solche Gewebsentnahme kann bisher nur im Rahmen einer Operation erfolgen. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Phase-III-Studie CHALLENGE

Aerobes Training verlängert Leben bei Darmkrebs

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung