Orale Immuntherapie lindert Erdnussallergie

NEU-ISENBURG (ikr). Bei Kindern mit Erdnussallergie kann sich eine orale Immuntherapie mit Erdnussdosen lohnen, um das Risiko für eine Anaphylaxie zu senken. In einer Studie haben nach dieser Behandlung selbst Patienten mit starker Allergie klinisch relevante Erdnussdosen toleriert.

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Nahrungsmittel wie Erdnüsse sind die häufigsten Auslöser von schweren anaphylaktischen Reaktionen bei Kindern und Jugendlichen (Kinder- und Jugendmedizin 7, 2009, 393). Forscher von der Charité Berlin untersuchen daher den Nutzen einer Desensibilisierung in Form einer oralen Immuntherapie. Die Studie ist auf 22 Teilnehmer mit Erdnussallergie angelegt. Elf von ihnen haben die Studie bereits beendet, und zwar erfolgreich (Allergo J 18, 2009, S24).

Bei der vor Studienbeginn erfolgten doppelblinden, placebokontrollierten Nahrungsmittelprovokation tolerierten die Kinder 0,015 bis 1 g Erdnüsse. Danach erhielten sie für im Median 209 Tage täglich Erdnussdosen, die alle zwei Wochen gesteigert wurden, bis 0,5 bis 2 g Erdnuss erreicht wurden.

Bei fünf Prozent der 2580 Behandlungen traten milde bis moderate Nebenwirkungen auf. Nach Erreichen der Zieldosis mussten die Kinder diese acht Wochen täglich vertragen. Im Anschluss folgte eine zweiwöchige Diätphase, nach deren Ende der zweite Provokationstest erfolgte. Hier war die maximal tolerierte Erdnussdosis auf 0,25 bis 4 g angehoben. Das erdnussspezifische IgE blieb unverändert. Das erdnussspezifische IgG und IgG4 war bei den Patienten gestiegen. Fazit: Mit der konventionellen oralen Immuntherapie werden klinisch relevante Erdnussdosen auch bei stark erdnussallergischen Patienten erreicht.

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