Asthma

Orales Kortison in bedenklichen Dosen

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Madrid. Etwa jeder dritte Patient mit schwerem Asthma nimmt schädliche Dosen von oralen Kortikoiden ein, hat eine niederländische Studie ergeben, die beim europäischen Pneumologenkongress (ERS) vorgestellt wurde.

Wie die European Lung Foundation mitteilt, hat Dr. Katrien Eger von der Uniklinik in Amsterdam mit ihrem Team Daten von Patienten aus einer Apothekendatenbank analysiert, die wegen eines schweren Asthmas hochdosierte inhalative Kortikoide (ICS) plus langwirksame Beta-Agonisten erhalten hatten.

Es stellte sich heraus, dass 29 Prozent derjenigen Asthma-Patienten, die hochdosierte ICS bekamen, auch bedenkliche Mengen an oralen Kortikoiden von 420 mg pro Jahr und mehr einnahmen. Und von diesen hätten 78 Prozent ihre inhalative Medikation entweder nicht regelmäßig oder technisch nicht korrekt angewendet.

Diese Probleme müssten zuerst angegangen werden, habe Eger beim Kongress in Madrid betont. „Jede Verordnung von oralen Kortikoiden sollte Ärzte veranlassen, die Adhärenz und die Inhalationstechnik ihrer Patienten zu überprüfen“, wird die Expertin in der Mitteilung der European Lung Foundation zitiert.

Außerdem sollten Ärzte angesichts der zunehmenden Zahl an Biologika, die für Patienten mit schwerem Asthma zur Verfügung stehen, immer erst prüfen, ob ein Patient für eine solche Behandlung in Frage kommt, bevor sie zu oralen Kortikoiden greifen. (ikr)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 09.10.201911:07 Uhr

Falsches Vorbild Niederlande?

Die Niederlande, die z.B. bei multiresistenten Keimen angeblich Vorbild für ganz Europa sein sollen, geben beim schweren Asthma nach den hier vorliegenden Informationen ein erbärmliches Bild ab.

Bedenkliche Mengen an oralen Kortikoiden von 420 mg pro Jahr und mehr bei 29 Prozent Asthma-Patienten mit hochdosierten ICS sind pro Tag 1,15 mg und mehr. Das spiegelt die gegenwärtige Kurzzeittherapie mit oralen Kortikoiden über maximal 5 Tage bei Infektexazerbationen ungenügend wieder.

Und wenn von dieser Patientengruppe 78 Prozent ihre inhalative Medikation entweder nicht regelmäßig oder technisch nicht korrekt angewendet haben, ist das ein Zeichen völlig verfehlter therapeutischer Prinzipien. Obendrein wurde in NL offensichtlich vergessen, dass es beim Asthma bronchiale auch noch differenziert einzusetzende Leukotrien-Rezeptor-Antagonist wie Montelukast als Tabletten und die zahlreichen Anticholinergika zum Inhalieren gibt.

Bei der Durchsicht meiner DMP-Asthma bronchiale Unterlagen habe ich keinen mit schwerem Asthma bronchiale, der regelmäßig orale Glucocortikoide braucht. Die Inhalationstechnik mit geeigneten Atemzug-gesteuerten Devices wird durch aktives Zeigen am Patienten überprüft. Von daher können und müssen die Niederländer vom deutschen DMP noch viel lernen.

Mf+kG Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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