Osteoporose - nach Fraktur ist Schonung der falsche Weg

HAMBURG (grue). Ein gebrochener Wirbel schmerzt. Deshalb schonen sich Patienten mit Osteoporose häufig und entwickeln dann eine Muskelschwäche, die das Risiko für weitere Stürze erhöht. Dieser Teufelskreis wird durchbrochen, wenn die Muskulatur nach einer Fraktur rasch wieder aufgebaut wird.

Veröffentlicht:

Auf den hohen Stellenwert der Sport- und Bewegungstherapie für Osteoporose-Kranke hat die Sportwissenschaftlerin Dr. Bettina Begerow aus Bad Pyrmont in Hamburg hingewiesen. Osteoporose sei keine reine Knochenkrankheit, sondern auch Folge einer Muskelschwäche. "Niedrige Knochendichte und Verlust an Muskelmasse treten immer gleichzeitig auf", sagte Begerow bei der Veranstaltung des Unternehmens medi Bayreuth.

Denn nur wenn die Muskeln genug Zug- und Druckkraft auf die Knochen ausüben, wird neue Knochenmasse gebildet. Fehlt der Muskelstimulus, etwa weil der Patient sich nicht bewegt, schreitet der Knochenschwund weiter fort.

Nach einer Wirbelkörperfraktur sollten die Patienten früh mobilisiert werden, so Begerow. Dazu gehöre eine gute Schmerztherapie und ein schonendes Muskelaufbau-Training, am besten nach einer Leistungsdiagnostik. Trainiert werden sollten Ausdauer, Maximalkraft und Koordination und das Gleichgewicht. Bei schwerer Osteoporose sollte mit einer Gehschulung begonnen werden.

"Eine kräftige Rückenmuskulatur schützt vor weiteren Wirbelkörperfrakturen", sagte Begerow. Das belege eine prospektive Studie mit Frauen in der Postmenopause, die zwei Jahre lang fünfmal pro Woche für je zehn Minuten den Rückenstrecker trainiert haben. Sie hatten nach acht Jahren eine höhere Knochendichte und weniger Wirbelkörperfrakturen als nichttrainierte Frauen.

Als orthopädisches Hilfsmittel zur Stärkung der Rumpfmuskulatur eignet sich auch eine neue Orthese. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Pyrmonter Wissenschaftlern für Patienten mit Osteoporose entwickelt. Die Spinomed®-Rückenorthese setzt ein unbewußtes Muskeltraining in Gang, weil nach hinten ziehende Schultergurte einen aufrechten Gang erfordern. In einer kontrollierten Studie verbesserte die Orthese bei Frauen mit multiplen Wirbelfrakturen die Rückenmuskelkraft um 73 Prozent innerhalb von sechs Monaten.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Strukturierte Versorgung

DMP Osteoporose: Wie Patienten und Praxen profitieren

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung